Mittwoch, 30. Juli 2008

Hoch hinaus (Samstag, 26. Juli)

Was soll ich sagen. Nach der langen Pause sind wir wieder voll drin und verbringen jedes Wochenende mit neuen Caches. Wir sind sogar schon so weit, dass die Multis in unserer Umgebung langsam ausgehen. Es wird also wohl Zeit, sich an die Traditionals heranzuwagen. Und genau das wollten wir heute machen. Allerdings sollte dann doch mindestens ein Multi mit von der Partie sein, denn irgendwie sind Traditionals für uns immer noch recht langweilig und unspannend. Eine ziemlich gewagte Aussage bedenkt man doch, dass wir erst drei angegangen sind und davon nur zwei lösen konnten. Aber so sind wir eben. Sich immer selbstüberschätzend. Zurück zum Thema. Damit es uns also nicht ganz so langweilig wird, suchten wir zu den drei Traditionals die wir mal eben so lösen wollten zu Beginn noch einen kleineren Multi namens „Oetwilerblick“ heraus. Insgesamt wollten wir also heute gleich vier Caches lösen. In euren Augen ein ziemlich gewagtes Unterfangen, für uns keine grosse Sache. Und so sassen wir denn auch nur Minuten später in unserem Auto.

Die letzten Anfahrten zu den Caches verliefen immer problemlos, weswegen ich mir auch heute keine Sorgen machte. Schliesslich hatte ich Lisa die Strasse mitgeteilt, in der laut dem Cacheowner eine Parkmöglichkeit für ein paar Autos sein sollte. Konnte doch nicht schwer sein, denn Lisa würde uns zielsicher in die Strasse lotsen und den Cachemobillandeplatz würden wir dann mit GPS und guten Augen auch recht schnell finden. Dem war auch so. Kaum waren wir in der Zielstrasse hatten wir auch schon einen wunderbaren Parkplatz ausgemacht. Dass hier erstens mehr wie nur ein paar Autos Platz hatten und mich meine Frau zweitens darauf hinwies, dass es laut GPS noch über 500 Meter zum angegebenen Ort war, ignorierte ich. Ich bin mittlerweile nämlich immer froh, wenn ich einen auch nur halbwegs akzeptablen Abstellplatz finde. Da sind mir doch die paar Meter mehr egal. Und es gab ja auch keinen Grund zum meckern, denn unsere Tour hatte eben erst angefangen, wir waren noch im Vollbesitz unserer Kräfte und zu Posten eins ging alles schön bergab. So kamen wir denn auch rasch am Startpunkt an und mussten zunächst einmal erkennen, dass sich hier neben Posten eins auch die in der Beschreibung angegebene Parkmöglichkeit befand. Egal, wir hatten das Auto abgestellt und der Weg war nicht sonderlich schwer, also konnten wir uns an unsere erste Aufgabe machen.

Wir ermittelten die geforderten Zahlen und berechneten mit deren Hilfe die Koordinaten von Station zwei. Und da ich meine Rechenschwäche von letzter Woche diesmal scheinbar daheim gelassen hatte, waren die Koordinaten richtig. An Station zwei, drei und vier wiederholte sich das Schauspiel und somit hatten wir in kürzester Zeit alle gestellten Aufgaben gelöst und die Endkoordinaten errechnet. Wir konnten uns also auf ins Zielgebiet machen. Für dieses hatte uns der Cacheowner auch noch einen Tipp. Wir sollten nach dem Bach den Trampelpfad auf der rechten Seite nehmen. Also, auf ging‘s ins Zielgebiet. Allerdings stellte sich uns nach nicht allzu langer Zeit ein Problem. Den Bach gab es zwar laut Cachebeschreibung und laut Wanderkarte (diesmal hatten wir endlich wieder mal eine vom richtigen Gebiet), leider hielt sich die Natur weder an die Eine noch an die Andere. Mit anderen Worten, so oft wir auch hin und her liefen, es zeigte sich uns kein Bach. Prinzipiell kein grosses Problem, nur leider war mit dem Bach scheinbar auch der Trampelpfad verschwunden und so hatten wir nur dichtestes Gebüsch vor uns. Und dieses wollte uns ohne Machete einfach keinen Zutritt zu seinem exklusiven Club gewähren.

Zum Glück habe ich für solche Fälle aber meine Frau. Nachdem wir nämlich zum x-ten Mal auf- und abliefen entdeckte sie zwar keinen Bach, dafür aber etwas, was man doch als Trampelpfad bezeichnen konnte. Es ist schon komisch, aber ich muss ehrlich zugeben dass meistens sie es ist, die Dinge dieser Art entdeckt. Vielleicht liegt das an der weiblichen Intuition, vielleicht aber auch an der Tatsache, dass sie 20 cm weiter unter mir vielleicht eine bessere Bodensicht hat. Ausserdem ist sie zurzeit ja auch unser Navigator und von diesem kann man so etwas erwarten. Apropos Navigator. Wie schon erwähnt übernimmt die Räubärin zurzeit die Navigation mit dem GPS. Und ich muss zugeben, dass sie dies solange sie dem Kompasspfeil auf der Anzeige nachgehen kann, nicht schlecht macht. Nun weiss aber jeder, der schon mit GPS-Geräten navigiert hat, dass die Anzeige der Kompassnadel immer ungenauer wird, je näher man dem Ziel ist. Wenn man Pech hat, springt sie sogar wild herum und zeigt von der einen auf die andere Sekunde etwas völlig anderes. Genau dies passierte natürlich auch heute. Und typisch Frau verliert sie in einem solchen Moment sehr leicht die Fassung. Immerhin macht das böse, technische Gerät auf einmal nicht mehr das, was es bis zu diesem Zeitpunkt immer gemacht hat und das verwirrt die Frauen eben. Wir gingen also den Trampelpfad entlang, die Entfernung zum Ziel wurde zunächst auch immer kleiner bis sie auf einmal wieder grösser wurde, wir also laut GPS am Ziel vorbeigeschrammt waren. Da meine Frau nicht so schnell aufgibt, versuchte sie die Peilung noch einmal, aber jetzt wollte uns Gecko überhaupt nicht mehr helfen. Die Nadel sprang nur noch so herum und meine Frau war kurz davor unseren gelben Freund den Abhang herunterzuwerfen. Natürlich hatte ich ihr den Tipp gegeben, auf die Koordinatensicht umzuschalten und nur noch den Zahlen zu folgen. Aber da haben wir schon das zweite Problem. Nicht nur das Frauen austicken, wenn die Technik nicht mehr das gewohnte macht. Nein, sie verlieren völlig den Überblick, wenn sie auf einmal mehr als 2 Zahlen in Übereinstimmung bringen müssen. Sie wollte also Partout nicht umschalten und lief noch dreimal hin und her. Irgendwann gab sie es auf und überreichte mir das GPS. Auch das wieder typisch Frau. Wenn es ernst wird, müssen wir Männer die Drecksarbeit machen. Also gut, ich stellte die Ansicht am GPS natürlich sofort um, muss aber zugeben, dass der kleine Elektrowegweiser wirklich zunächst komische Sachen machte. Es verhielt sich fast wie ein wildes Pferd. Irgendwie gelang es mir dann doch noch ihn zu zähmen und so standen wir auf einmal mitten im Wald und waren dem Ziel schon sehr nahe.

Ich gab also den Suchbefehl und schon legten wir los. Ich muss allerdings an dieser Stelle erwähnen, dass mich meine Frau mit einem ganz miesen Trick handicapte. Sie erzählte mir nämlich kurz vor dem Suchstartschuss, dass sie eben zwei kleine Schlangen gesehen hätte. Sooooo süss. Klar, bei jeder kleinen Spinne das Haus zusammenschreien, aber Schlangen sind süss. Nun verhält es sich aber so, dass ich Schlangen nicht sonderlich mag und nun natürlich in jedem Loch in das ich hineingreifen wollte einen Inlandtaipan vermutete, die giftigste Schlange auf der Welt überhaupt. Ich versuchte mir zwar klar zu machen, dass dieser in Australien lebte und auch nur bei hohen Aussentemperaturen aggressiv wird. Aber erstens weiss man heutzutage nie, was die Leute so zu Hause halten und die Temperaturen waren heute zweitens immerhin so hoch, dass schon ich aggressive wurde, für so eine Schlange also sicherlich allemal hoch genug. Ich hatte also Schiss und hielt mich bis auf ein paar schüchterne Sticheleien mit einem Stöckchen in grössere Löcher vornehm zurück. Meine Frau wusste das natürlich ganz genau. Warum sonst hätte sie mir wohl von den Schlangen erzählt.

Zurück zur Suche. Auch meine Frau wurde nicht fündig und langsam kamen Zweifel an der Richtigkeit der Koordinaten auf. Da erinnerte ich mich, dass es manchmal von Vorteil ist, wenn man von verschiedenen Orten an ein Ziel herangeht um die Genauigkeit der Koordinaten zu erhöhen. Gesagt, getan. Ich peilte von neuem und bekam tatsächlich ein etwas anderes Zielgebiet. Nur wenige Meter neben dem Alten, doch manchmal können das eben die entscheidenden Meter sein. Ich kontrollierte noch einmal die Zahlen auf dem Display, da hörte ich auch schon das mittlerweile allen bekannte: „Jipeeee. Da ist er“. Meine Frau hatte den Cache gefunden und mich ziemlich alt aussehen lassen. Während ich noch mit der Peilung beschäftigt war, hatte sie kurzerhand mit der Suche angefangen und war auch recht schnell fündig geworden. Mittlerweile bin ich mir jedoch sicher, dass sie mich ganz schön verladen hat. Ihre Verzweiflung bei der Bedienung des Gerätes war nur gespielt, damit sie erstens die Hände zum Suchen frei hatte und ich zweitens mit dem Blick auf das Navi abgelenkt war und sie somit schon in aller Ruhe suchen konnte. Zudem erschwerte sie mir die Suche mit dem Schlangentrick. Man kann sagen was man will, aber an die weibliche Cleverness kommen wir Männer wirklich nicht ran.

Ich hatte also den nächsten Punkt verloren und musste nun zudem auch noch einen längeren Fussmarsch zurück zum Auto hinnehmen. Leider war dieser Cache nämlich kein Rundweg und somit waren wir einige Meter vom Auto entfernt. Erschwerend kam noch hinzu, dass ich nicht den vom Owner empfohlenen Parkplatz nutzte. Könnt ihr euch noch daran erinnern, wie froh ich war dass es von unserem viel zu weit entfernten Parkplatz bis zum Startpunkt immer schön bergab ging. Ich vergass da, dass ich diesen Weg auch wieder zurück muss und es trotz Erddrehung auf dem Rückweg natürlich schön bergauf geht. Es war die Hölle, noch dazu weil der Erfolg meine Frau scheinbar beflügelte und sie mühelos dem Auto entgegen schwebte. Sie rannte mir förmlich davon. Aber noch hatte ich drei Caches vor mir. Alles Traditionals, also keine Gefahr von langen Wegen und die Chance bietend, am Abend bis auf zwei Punkte an meine Frau herangekommen zu sein.

Aus diesem Grund machten wir uns am Auto angekommen auch sofort auf den Weg zum Cache „Altberg“. Den Parkplatz hatten wir schnell gefunden, allerdings muss ich in der Planung eine Kleinigkeit übersehen haben. Der Cache war tatsächlich nur ein Traditional, er bestand also eigentlich nur aus der Endkoordinate, an der wir suchen sollten. Da aber der Parkplatz nicht ganz in der Nähe des Caches war, gab der Verstecker noch eine Zwischenkoordinate an, damit man den Weg zum Ziel besser findet. Eigentlich ganz nett, aber diese Angaben machte aus dem von mir kurzen und schnellen Cache schnell etwas anderes, denn sie war über 500 Meter vom Parkplatz entfernt. Und es kam noch schlimmer. Als wir nämlich auf dem Weg zu dieser Zwischenkoordinate auf einmal um eine Kurve bogen machte sich vor uns relativ Eindrucksvoll klar, auf was wir uns mit diesem Cache eingelassen hatten. Wir standen vor einem Berg, wahrscheinlich der Altberg wegen dem der Cache so heisst, und der lud mit einem kleinen, aber sehr steilen Trampelpfad ein, ihn zu besteigen.

Ich muss an dieser Stelle noch einmal kurz darauf hinweisen, dass weder ich noch meine Frau begeisterte Extremsportler sind. Unsere sportlichen Aktivitäten beziehen sich mehr aufs Fernsehen und eben auf das Cachen, bei dem wir aber die flachen Caches den steilen vorziehen. Und jetzt standen wir vor einem Berg, der laut Karte einen Höhenunterschied von 170 Metern hatte, eine mittlerer Steigung von 11% und eine Weglänge zum Ziel von 500 Metern, allerdings Luftlinie gemessen. Da ich davon ausging, dass der Weg wie bei allen Bergen schön Serpentienenmässig geschwungen heraufführen wird und somit mindestens doppelt so lang ist, würde der Aufstieg für uns damit sicher eine Stunde oder mehr dauern. Soviel zum Thema, mal eben schnell einen kurzen, einfachen Traditional heben. Einen kleinen Moment überlegten wir, ob wir nicht doch lieber zu den anderen Tradis fahren sollten, aber dann kam in uns der Wille, nicht so einfach aufzugeben und wir begannen mit dem mörderischen Aufstieg. Es dauerte keine fünf Minuten, da hatten wir beide unsere Entscheidung schon verflucht. Der Weg war nämlich wirklich geschwungen, wurde immer steiler und die 30 Grad Aussentemperatur von heute machten uns die ganze Sache nicht leichter. Wir hatten nur ein Glück. Da sich ausser uns sonst keiner in dieser Gegend befand (jeder halbwegs normale Mensch wird beim Baden gewesen sein) begegneten wir keiner Menschenseele. Antisportler wie wir können nachvollziehen wie furchtbar es ist, wenn man selber am absoluten Limit ist, keucht als hätte man gerade eine Schachtel Zigaretten auf einmal geraucht und einem das Wasser am ganzen Körper herunterläuft als wäre man gerade in einen Bergbach geflogen und dann überholt einen so ein Wanderpärchen höheren Alters und wirft einem ein absolut keuch- und schwitzfreies „Grüezi“ entgegen gepaart mit einem mitleidigem Lächeln dass einem deutlich sagt: „Na, wollt ihr nicht lieber wieder umkehren? Das hier ist doch nichts für euch!“ Dieses Horrorszenario blieb uns erspart, denn alles was uns auf dem Weg nach oben begegnete waren in Baumstämme geschnitzte Holzfiguren und die Geier, die über uns kreisten. Es war einfach die Hölle und wieder einmal verfluchte ich unser liebgewonnenes Hobby. So stellte ich mir zumindest keinen Traditional vor.

Egal, auch der Unfitteste Cacher kommt irgendwann einmal oben am Berg an und so konnten wir uns endlich an die eigentliche Suche des Caches machen. Allerdings nicht ohne die zuvor schon erwähnten Probleme. Wieder bekam meine Frau die Peilung des Ziels nicht hin. Aber auch ich war diesmal zunächst kein Deut besser. Vielleicht lag es an unserer Erschöpfung, denn als ich das Navi übernahm änderte sich an unserer Ziellosigkeit nichts. Die Zahlen sprangen nur so vor meinen Augen aber wir näherten uns nicht ein bisschen dem Endcache. Es blieb mir nichts anderes übrig als noch einmal ein paar Meter zurück zu gehen und dann von neuem an das Ziel heran zu laufen. Nun nervte mich der Cache endgültig und wäre in diesem Moment das eben beschriebene Wanderpärchen vorbeigekommen, hätte ich den Inlandtaipan gemacht. Aber da aufregen in solchen Situationen auch nichts bringt, beruhigte ich mich wieder, steuerte das Ziel von neuem an und diesmal lief es tatsächlich besser. Wir kamen immer näher und auf einmal waren zumindest die Nordkoordinaten mit dem Ziel übereinstimmend. Der Cache musste nun also entweder links oder rechts von uns liegen. Nun weiss natürlich jeder, der schon einmal mit Koordinaten zu tun hatte, dass die Richtung in die man gehen muss einfach über die Zahlen zu ermitteln ist. Man hat ja seinen aktuellen Standpunkt und kennt auch die Endkoordinate, weiss also ob die Werte steigen oder fallen müssen. Muss z.B. die Ost-Koordinate steigen, muss man eben in Richtung Osten gehen, muss sie sinken, geht man Richtung Westen. Das wusste ich auch und aus diesem Grund wusste ich natürlich schon zu diesem Zeitpunkt, dass der Cache rechts von uns liegen musste. Meine Frau wusste dass jedoch nicht und ich wollte sie nun mit der gleichen Cleverness schlagen, wie sie es noch kurz zuvor tat. Also sagte ich ihr. „Du suchst links, ich rechts, der glücklichere findet!“ Ein klein wenig hatte ich ja schon ein schlechtes Gewissen, erinnerte mich aber schnell an den Schlangen- und GPS-Trick. So wie ich jedoch noch darüber nachdachte und siegessicher Richtung erstem Busch ging passierte es wieder. Zum 15. Mal hörte ich das immer furchtbarer klingende „Jipeeee. Da ist er ja.“ Das konnte doch nicht war sein und ich hatte noch die Hoffnung, dass mich meine Frau jetzt nur ein bisschen foppen wollte. Aber wenn hier nicht zufällig zwei Caches versteckt waren, dann war das in ihrer Hand die Büchse zum „Altberg“. Ich weiss jetzt noch nicht, was ich falsch gemacht habe, aber entweder überkam mich wieder meine Zahlenschwäche von letzter Woche oder ich konnte, geschwächt durch den harten Aufstieg, den Kompass nicht richtig lesen und verwechselte die Himmelsrichtungen. Was es auch war, ich hatte verloren und der Vorsprung meiner Frau hatte somit den absoluten Höchststand seit Einführung der internen Cache-Wertung erreicht. Da stand ich nun also, klatschnass, völlig fertig und noch dazu mit leeren Händen und musste einsehen, dass Traditionals alles andere als unspannend und langweilig sind. Achja, und es stand mir natürlich noch der lange Marsch den Berg hinunter bevor, mit zwei herben Niederlagen im Nacken und einer triumphierenden Frau keine Freude. Und so wurde es denn auch einer der härtesten Abstiege meines Lebens. Nach einer nicht enden wollenden Dreiviertelstunde waren wir endlich wieder am Auto. Eigentlich hatten wir ja nun noch zwei Caches vor uns, aber auf Grund der fortgeschrittenen Zeit (die ersten beiden Caches, vor allem der letzte, dauerten doch viel länger als geplant) und vor allem weil mir zwei Demütigungen für heute genügten, beendeten wir unseren Cachetag und fuhren heim. Mittlerweile sitze ich wieder zu Hause, immer noch ziemlich erledigt von der heutigen Mordstour und frage mich mal wieder, warum ich das Ganze tue. Ich weiss aber, dass ich spätestens morgen früh wieder eine Antwort auf diese Frage habe


Erkenntnis des dreiundzwanzigsten und vierundzwanzigsten Caches. Ich kann meiner Frau in Sachen Cleverness nicht annähernd das Wasser reichen. Stand der internen Cache-Wertung: 15 – 9 für meine Frau.

Donnerstag, 24. Juli 2008

Grenzenloses Caches

Heute war irgendwie ein verrückter Tag. Am morgen schien die Sonne und lud uns mit einem Lächeln zum cachen ein, als wir dann aber losgehen wollten, begann es auf einmal wie aus Kübeln zu regnen um kurz darauf wieder mit strahlendem Sonnenschein zu glänzen nur um wiederum etwas später wieder zu regnen. Das Wetter machte was es wollte und wir waren uns nicht sicher ob wir unter diesen Umständen überhaupt einen Versuch wagen sollten. Aber wir wären nicht echte Cacher, wenn wir uns von so etwas hätten beeinflussen lassen. Wozu gibt es schliesslich Regenkleidung. Wir zeigten also dem Wetter den Mittelfinger, packten unsere Cachesachen und vor allem Regenjacken in den Rucksack und befanden uns kurze Zeit später auch schon on the road again in Richtung „Rheinpromenade“, einem angeblich wunderschönen, 8 km langen Multi komplett am Rhein entlang. Ich hatte den Cache am Vortag entdeckt und irgendwie hatten wir richtig Heisshunger nach so einem Gewaltmarsch. Besonders interessant machte den Cache zudem, dass er uns im Laufe der Tour über die Grenze nach Deutschland führte. Cachen in zwei Ländern auf einmal klang doch sehr spannend.

Es dauerte nicht allzu lang, da befanden wir uns auf dem angegebenen Parkplatz und konnten losgehen. Nicht allerdings ohne dass meine Frau mich nach meiner Regenjacke fragte. Was soll denn jetzt die blöde Frage dachte ich mir noch, hatte doch sie alles in den Rucksack gepackt. Leider begannen schon hier die für uns uneingeschränkt zum Cachen gehörenden Irrungen, denn scheinbar verstand meine Frau unter der Bezeichnung ALLES eingepackt etwas anderes als ich, denn meine Jacke befand sich noch immer brav über unserem Esszimmerstuhl. Und da dieser heute irgendwie keine Lust hatte, uns auf unserer Cache-Tour zu begleiten (war ihm wohl trotz seiner vier Füsse zu lang) stand ich nun ohne Regenschutz da. Und das mit einer extrem dunklen Regenwolke im Rücken. Ein wunderbares Gefühl. Ich höre natürlich jetzt schon wieder die starke, immer zusammenhaltende Frauenfront die sagt: „Hättest dein Zeug selber einpacken sollen. Wir Frauen sind ja schliesslich nicht für alles zuständig“. Das stimmt schon, allerdings hätte ich mich liebend gern selbst um meinen Schlechtwetterschutz gekümmert. Allerdings ereignete sich zuvor folgendes. Meine Frau war am packen der Sachen. Ihr wisst schon: GPS, Karten, Kleberli zum loggen, Äpfel, Wasser. Was man eben so mitnimmt. Gerade so dabei sagte sie mir dann, sie könne meine Jacke auch in den Rucksack packen, worauf ich meinte, nein, ich können sie mir um den Bauch binden. Als meine Frau nochmals darauf hinwies, dass im Rucksack genug Platz sei meinte ich nur noch: „dann pack sie eben da rein“. So liebe Frauen, jetzt frage ich euch mal ganz ehrlich. Was an dem Satz „Dann pack sie eben da rein“ klingt nach „Dann lass sie doch über dem Stuhl hängen“. In meinen Ohren zumindest sind das zwei völlig verschiedene Sätze. Im Übrigen schien meine Frau das auch so zu sehen und begann ihren Fehler einzusehen. Warum hätte sie denn wohl sonst versucht mit dem Satz „Es wird schon nicht regnen und sonst kannst ja meine haben“ zu schlichten. Was soll’s. Es war so wie es war und ich konnte nur hoffen, dass es mit dem Sturzbach, den es vor wenigen Minuten noch herabregnete, für heute ausgeregnet hatte.

Und genau so sah es zunächst auch aus. Die Wolken verschwanden langsam und auf einmal begleitete uns sogar wieder die Sonne. Vorerst also Entwarnung und wir konnten uns endlich aufs cachen konzentrieren. Die ersten Positionen stellten uns mal wieder nicht vor allzu grosse Schwierigkeiten und so kamen wir auch schon bald an die Grenze, an der allerdings nur eine einsame Zöllnerin stand und die zudem auch nicht viel von uns wissen wollte. Solche Zollbeamten und -beamtinnen haben einfach einen ungemeinen Stress. Es lief also alles wie geschmiert, allerdings nur bis zu Posten drei. Wir hatten die Koordinaten hierfür zuvor an Posten zwei berechnet und folgten wie immer unserem GPS. Allerdings gab es auf einmal keinen Weg mehr in die Richtung, in die der Pfeil zeigte. Schlimmer noch, der Weg wurde uns von Häuserwänden versperrt, womit also erhebliche Zweifel an den Koordinaten aufkamen. Normalerweise hätte ich auch keine Sekunde gezögert an der Falschheit zu zweifeln, denn üblicherweise übernehme ich auf unseren Touren ja immer die Navigation und meine Frau dafür die Administration, zu der ich auch das ausrechnen der jeweiligen Koordinaten zähle. Seit kurzem haben wir aber an dieser Vorgehensweise etwas geändert, da nämlich auch meiner Frau ein wenig den Umgang mit unserem kleinen gelben Freund lernen will. Prinzipiell auch nicht schlecht, allerdings darf ich dafür jetzt den ganzen Schreibkram erledigen. Und natürlich auch die Rechnerei. Und aus diesem Grund hielt ich Fehler in den Zielkoordinaten natürlich für ausgeschlossen. Merke: Ich habe immer recht und wenn ich mal nicht recht habe, tritt ersteres ein. Aber es half ja nichts, irgendwie kamen wir hier nicht weiter und die einzige Fehlerquelle waren nun mal zunächst die Koordinaten. Also begann ich noch einmal die Berechnung zu überprüfen, immer noch in der grossen Sicherheit, dort nichts zu finden. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Beim Überprüfen der Koordinaten fiel mir auf einmal auf, dass ich eine Subtraktion schlichtweg vergessen hatte und wir somit tatsächlich in die falsche Richtung gelaufen waren. Darf das denn war sein? Mir absolutem Mathegenie war tatsächlich ein Fehler unterlaufen? Noch dazu solch ein Fehler, über den ich mich in unseren vergangenen Caches über meine Frau gern lustig gemacht habe? Ich konnte es drehen und wenden wie ich wollte. ICH hatte das hier verbockt. Aber gut, meiner Frau war das schon vorher mal passiert, zudem war SIE es, wegen der meine Jacke gerade mit dem Esszimmerstuhl anbandelte und ausserdem kann das ja mal passieren. Solange sich das nicht häuft. Kein Grund für Vorwürfe also.

Es ging mit den richtigen Koordinaten weiter und so hatten wir den Posten drei dann auch recht schnell gefunden. Wie gesagt, MAL kann das mit dem Verrechnen ja passieren. Aber was soll ich sagen. Bei den Koordinaten für den nächsten Posten passierte mir das gleiche noch einmal. Der Fehler brachte uns zwar diesmal nicht zu weit vom tatsächlichen Ziel ab, aber trotzdem. Wir erreichten zwar Posten vier trotz Fehlers relativ gut, aber was war denn nur los mit mir. Ich schob es auf die schlechte Bedienbarkeit meines Handy-Taschenrechners und ausserdem kann so etwas ja durchaus auch zweimal passieren. Wichtig dabei ist nur, dass man daraus lernt und es nicht noch einmal vorkommt. Stimmt und deswegen lernte ich daraus nichts und hätte den Fehler für die Station fünf gleich noch einmal gemacht, hätte mir meine Frau bei der Berechnung diesmal nicht über die Schulter geschaut und mich gleich auf den Fehler hingewiesen. Da stand ich nun also. Der Mann der sich über jeden noch so kleinen Rechenfehler seiner Frau bisher immer lustig gemacht hat und hatte innerhalb kurzer Zeit an drei Stationen hintereinander richtig grosse Böcke geschossen. Meine Frau sagte zwar nicht viel dazu, nein sie versuchte mich sogar noch zu trösten. Aber mir ist ziemlich klar, dass ich für diese blöden Fehler noch lange bezahlen muss, da sie mir meine Frau sicherlich zu jeder noch so guten Gelegenheit unter die Nase reiben wird.

Trotz meiner Fehler waren wir also mittlerweile schon an Station fünf angekommen und auch die nächsten Stationen forderten uns nicht sonderlich. So waren wir nach gut 1 ½ Stunden über den Staudamm eines Kraftwerkes wieder über den Rhein und somit in der Schweiz gelandet. Auch vom Regen blieben wir Gott sei Dank verschont. Es kam zwar zwischendrin ein heftiger Schauer, während dem wir uns allerdings unter Bäumen befanden und wieder einmal rechneten. Und da ich mittlerweile jedes Ergebnis dreimal rechnete, um ja nicht noch einen Fauxpas zu verursachen, waren wir erst wieder unter freiem Himmel, als die Sonne wieder lachte. Wir kamen also gut voran und befanden uns nach gut 2 Stunden an dem letzten Posten, der nach den bisherigen Erfahrungen wohl auch kein sonderliches Problem darstellen sollte. Der erfahrene Leser wartet nun sicherlich schon die ganze Zeit auf den für uns typischen Irrglauben. Da ist er nun, denn der letzte Posten war alles andere als schnell gelöst. Wir sollten ein Haus ausmachen, von dem wir die Hausnummer ablesen und zur Berechnung des Endcaches benutzen sollten. Eigentlich keine schwere Aufgabe. Wir kamen auch an einem Häuschen mit einer Nummer vorbei, leider stand dies ungefähr 50 Meter VOR der eigentlichen Zielkoordinate und kam damit sicher nicht in Frage. Vor allem, weil am angegebenen Ziel auch ein Häuschen stand. Das Problem war nur, dass dieses Häuschen wohl sehr neu war und uns leider keine einzige Hausnummer ausspuckte. Wir schauten uns um ob es noch andere Häuser in der näheren Umgebung gab. Nichts, rein gar nichts was uns helfen konnte. Ich rechnete noch einmal die Koordinaten nach. Nach den vorangegangenen Fehlern sicher keine schlechte Idee. Aber auch das brachte nichts ein. Die Zahlen stimmten. War es etwa doch das Haus 50 Meter zuvor? Die Abweichung war zwar schon ziemlich gross, aber es war nun mal weit und breit das einzige Haus mit einer Nummer darauf. Ich nahm also die Zahl heran und fing an zu rechnen. Allerdings konnte ich schnell wieder aufhören, denn die Koordinaten die ich mit der Zahl herausbekommen hätte, wären ausserhalb dieser Welt gelegen. Und da unser Raumschiff zurzeit gerade in der Revision ist, konnte das also doch nicht das richtige Haus sein. Aber was dann. Wir griffen zur vorletzten Rettung: die Logs. Vielleicht würde ja einer unser Vorgänger von einem ähnlichen Problem berichten und uns irgendwie weiterhelfen. Aber das Gegenteil war der Fall. Alle berichteten davon, wie leicht und problemlos die einzelnen Aufgaben doch gewesen wären und was es doch für ein schöner Cache sein würde. Ja gibt es denn dass? Am Vortag sahen wir schon eine runde Metallplatte nicht, die von jedem entdeckt wurde und jetzt wurde scheinbar ein Haus weggebombt, ohne dass ein Bombenkrater zurückblieb. Es blieb somit nur noch die allerletzte Rettung: Die Hints. Zum Glück gibt es bei manchen Caches Hints, die verschlüsselt sind damit sie nicht gleich gelesen werden können und die einem helfen sollen, wenn man den Cache nicht findet. Ich entschlüsselte die Nachricht und was ich da zu lesen bekam half uns sicherlich, den Cache relativ schnell zu finden. Allerdings mussten wir dazu erst mal die Koordinaten fürs Zielgebiet haben und dazu fehlte uns ein Haus und hierzu stand nichts in den Hints. Wir waren also immer noch keinen Schritt weiter. Da kam meine Frau auf eine Idee. Bei dem Haus, an dem die Nummer fehlte, handelte es sich eigentlich um einen Reihenhauskomplex. Und wie es der Zufall so wollte, hatte das erste Haus davon sehr wohl eine Nummer. Und auf Basis dieser Nummer berechnete sie nun die Nummer des vordersten Hauses, unserem Objekt der Begierde. Ziemlich clever, vor allem weil so eine Nummerierung zwar in zwei Richtungen gehen kann, die eine aber wiederum Koordinaten ergeben hätte, welche nun im Inneren der Erde hätten sein müssen und somit wohl auch eher unlogisch. Ich berechnete also mit den ermittelten Zahlen eine Koordinate, von der wir nun mal annahmen, dass es die Richtigen seien. Wirklich glücklich darüber war ich allerdings nicht, denn bisher hatte es der Cacheowner auch nicht so kompliziert bei der Ermittlung der Zahlen gemacht. Aber vielleicht wurde das Haus ja auch eben gestrichen und die sonst sehr auffällige Zahl fehlte einfach. Wir machten uns also wieder auf, um jedoch keine 10 Meter später wieder stehen zu bleiben, uns gegenseitig anstarrten und beide sehr an unserem Verstand und vor allem an unserer Sehkraft zweifelten. Was soll ich euch sagen. Auf einmal machten wir, sicherlich gut versteckt, aber keinesfalls unmöglich zu sehen, ein Häuschen aus, noch dazu mit einer Nummer die sehr gut in die Rechnung passte. Da waren wir nun also 20 Minuten auf der Suche nach einem Haus, liefen vor und zurück und jeder von uns lief jedesmal an diesem Haus vorbei, ohne weiter davon Notiz zu nehmen. Manchmal glaube ich schon: Geocaching ist kein Hobby für uns. Wir überlegten noch kurz, ob wir jeweils dem anderen dafür die Schuld in die Schuhe schieben konnten, mussten aber schnell erkennen, dass wir da wohl beide keine Meisterleistung hingelegt hatten. Aus diesem Grund blieben wir einfach ruhig, rechneten die endgültigen Zielkoordinaten aus und begaben uns dann auf den Weg dorthin.

Der Weg dorthin war nicht lang und wir waren uns beide sicher, den Cache, dank dem recht eindeutigen Hint, auch sofort zu finden. Wir kamen also im Zielgebiet an und nun begann ein Wettrennen der besonderen Art. Ich machte sofort ein mögliches Objekt aus, auf den der Hint passen konnte, rannte darauf zu und untersuchte es. Auch meine Frau schien einen Moment zu glauben, ich wäre am richtigen Ort und wollte schon fast resignieren. Dann merkte sie jedoch, dass ich nichts fand und somit wohl doch an der falschen Stelle am Objekt suchte und sie begann ihrerseits daran rumzufingern, allerdings an einer anderen Stelle. Sie griff einmal. Nichts. Sie griff ein zweites Mal. Wieder nichts. Nun jubilierte ich wiederum schon innerlich, da wohl auch sie am falschen Ort war. Allerdings dauerte die Freude nur kurz, denn als sie ein drittes Mal in ein Loch griff, kam ihre Hand nicht mehr so leer heraus wie zuvor. Sie hatte ihn gefunden und noch eh ich mich über mich selber und mein Pech ärgern konnte kam wieder dieses vermaledeite „Jipeeeee. Da ist er.“ Das war es dann also mit der positiven Bilanz des Wochenendes. Sie zog gleich und am Ende stand wieder alles so, wie am Samstagmorgen und meine rasante Aufholjagd war nun endgültig beendet.

Erkenntnis des zweiundzwanzigsten Caches. Mit Augen kann man sehen. Allerdings nur wenn man sie auch öffnet. Stand der internen Cache-Wertung: 13 – 9 für meine Frau.

Mittwoch, 23. Juli 2008

Manchmal braucht es eine Pause (Samstag, 19. Juli 2008)

Ich habe in meinen Berichten und auf unseren Abenteuern ja selten recht. Aber diesmal hatte ich es wirklich. Der Monat Mai war mein Monat. Nur ich habe in diesem Monat Caches gefunden und damit den Rückstand endlich deutlich verkürzen können. Naja, vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass die zwei Caches aus dem letzten Kapitel die einzigen beiden waren, die wir im Wonnemonat gesucht hatten. Noch schlimmer. Von diesem Doppelcache konnten wir zudem nur einen lösen. Meine deutliche Abstandsverkürzung betrug also gerade mal einen mickrigen Punkt und der Abstand schmolz damit von 5 Punkten nur auf unglaubliche 4 Punkte. Was für eine rasante Aufholjagd. Der offizielle Grund für unsere längere Pause lag übrigens an der wahnsinnigen Hitze im Mai, an der Fussball-Euro in unserem Alpenland im Juni, an der vielen Arbeit der letzten Zeit die von uns beiden viel Zeit forderte und natürlich an den vielen anderen Terminen, die noch so anstanden. Für mich lag der Grund aber logischerweise wo ganz anders. Ich vermute ja, dass meine Frau genau wusste dass sie im Mai chancenlos gewesen wäre. Frauen spüren dass irgendwie. Ich sag nur Sterne und Biorhythmus. Und so schaffte sie es irgendwie, uns mit einleuchtenden Gründen immer wieder von einer neuen Cachetour abzuhalten. Was auch immer der wahre Grund für unsere Pause war, es gab sie und wir wollten ihr heute endlich ein Ende setzen. Der Vollständigkeit halber muss ich übrigens noch erwähnen, dass wir bis jetzt nicht ganz untätig waren. Anfang Juni hatten wir einen kleinen Traditional namens „Under the bridge“ gelöst. Allerdings war sowohl die Anfahrt als auch die Suche nicht sonderlich ereignisreich und daher verzichte ich auf einen ausführlichen Bericht. Und auch in unserer Cachewertung hat sich durch den Tradi nichts getan, da wir ihn irgendwie gemeinsam gehoben haben. Es steht somit zu Beginn des heutigen Tages 11:7 für die Räubärin.

Wir wollten also nach der langen Pause frisch erholt und mit neuem Elan wieder in der regionalen Cacheszene mitmischen. Hierfür wählten wir uns zunächst mal einen schönen Multi mit dem Namen „Das Schloss am Wasser“ aus, der uns mal wieder an das Flüssschen Reuss führen sollte. Ich suchte noch schnell die Anfahrtsmöglichkeiten in Google Earth raus und hoffte, dass ich diesmal die richtige Seite zum Anfahren des Parkplatzes wählte. Danach wurde der Rucksack gepackt, Lisa und GPS programmiert und schon ging es endlich wieder los. Was hatten wir das vermisst und irgendwie fragten wir uns beide, warum haben wir so lange auf dem Sofarumgesessen.

Zu unserer grossen Überraschung gab es bis zum Parkplatz keinerlei Schwierigkeiten. Alle Wege die Lisa für uns wählte durften befahren werden und so kamen wir ohne Probleme am Startplatz des Caches an. Und obwohl der Cacheowner noch davor warnte, dass der Parkplatz manchmal überfüllt sein könnte und deswegen gleich noch eine Parkalternative angab mussten wir nicht einmal diese nutzen. Es lief einfach alles wie geschmiert. Sollte die gute Strähne aus dem Mai etwa ununterbrochen weiter gehen oder war dies nur die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm? Uns war klar, dass wir dies sicher bald wüssten. So machten wir uns zunächst mal an den Cache. Meine Frau programmierte das GPS und ich suchte in der Wanderkarte nach unserem aktuellen Standort, wollte ich doch unsere Suche hiermit unterstützen. Erinnert ihr euch noch, dass ich Wanderkarten unserer direkten Umgebung besorgt hatte? Eine davon hatte ich heute auch dabei, der Ort in dem wir uns befanden war auch noch auf der Karte. Der Startpunkt aber befand sich genau ausserhalb der Karte. Ich hätte nun die Karte der angrenzenden Region gebraucht, aber genau die besassen wir nicht. Ich weiss noch, wie es damals darum ging die Bereiche auszuwählen, für die wir Karten besorgen wollten. Schliesslich sind diese nicht ganz billig und es wäre wenig sinnvoll eine Karte von einem Gebiet zu kaufen, in dem wir uns nie aufhielten. Damals sagte ich noch, die brauchen wir nicht, da werden wir eh erst mal nicht cachen. Unglaublich, aber mittlerweile beziehen sich meine Irrungen und Fehleinschätzungen nicht mehr nur auf das eigentliche cachen. Nun stand ich also da, mit einer Karte in der Hand von einem wunderschönen Gebiet, in dem wir uns allerdings nicht aufhielten. Egal, es wird schon nicht so schlimm sein dachte ich mir. Immerhin kamen wir eine sehr lange Zeit gänzlich ohne Karten aus, warum sollten wir sie also gerade heute benötigen?

Eigentlich sollte der Cache laut Beschreibung an der schönen Reuss entlang gehen, unterstützt mit Blicken auf diverse Burgen und Schlösser. Aber weder von diesen noch von einem Fluss war im Moment etwas zu sehen. Einzig ein Freibad lag vor uns, aber sonst nichts. Egal, die erste Station lösten wir problemlos, doch schon an Punkt zwei kamen wir in die ersten Schwierigkeiten. Wir sollten eine runde Metallplatte finden, auf der Buchstaben eingraviert sein würden. Wir fanden etwas rundes, allerdings war es nicht mit dem Namen Metallplatte zu umschreiben und die Buchstaben, die zu finden waren, waren nicht annähernd eingraviert. Aber gut, irgendwie waren wir beide der Meinung dass es diese sein musste und so bestimmten wir die zu suchende Zahl und gingen weiter, auch wenn ich irgendwie ein ungutes Gefühl dabei hatte und mir sicher war, dass wir hier einen Fehler machten. Station drei war wieder keine grosse Sache, doch leider stellte sie sich nur als kleines Zwischenhoch heraus. An einem Bächlein kamen wir nämlich an eine Weggabelung und es stellte sich nun die Frage, geht es rechts oder links vom Fluss weiter. Die Richtung stimmte leider für beide Wege. Wie gern hätte ich in diesem Moment mit einer meiner Karten angegeben, die wie erwähnt seit kurzem in unserem Besitz waren. Aber ihr wisst ja, ausgerechnet von hier hatte ich keine. Wir mussten uns also auf unsere Intuition verlassen, entschieden uns für einen Weg und folgten diesem rund einen Kilometer. Erst als der Pfeil unseres kleinen gelben Freundes begann, immer mehr nach rechts zu zeigen und sich vor uns keinerlei Kurve auftat wurde uns klar, dass wir mal wieder einen Fehler machten. Macht nichts dachte ich mir. Gehen wir doch jetzt einfach quer über den Bach, so gross ist der doch nicht. Aber auch hierin sollte ich mir irren, dann die extremen Regenfälle der letztem Tage machten ihn so breit, dass ein überspringen unmöglich war und so hoch, dass ein durchlaufen deutlich nasse Füsse verursacht hätte. Es brachte also nichts, wir mussten den Weg wieder zurück. 20 Minuten später standen wir wieder auf gleicher Höhe, diesmal allerdings auf der anderen und vor allem richtigen Seite vom Bach und wir konnten endlich Posten vier lösen. Die restlichen zwei Positionen waren dann wiederum kein Problem und somit hatten wir endlich die Endkoordinaten. Mittlerweile zeigten sich übrigens auch die Reuss und die Schlösser. Als wir nun jedoch in Richtung der Endkoordinaten liefen wurde uns immer klarer, dass etwas nicht stimmte, denn laut GPS sollte sich der Cache mitten in der Reuss befinden. Da aber in der Cachebeschreibung nicht von schwimmen oder paddeln die Rede war, mussten also unsere Zahlen falsch sein und das konnte wiederrum nur bedeuten, dass wir an Posten zwei doch die falsche Metallplatte herangezogen hatten. Mein mulmiges Gefühl bestätigte sich also leider. Es blieb uns nichts anderes übrig als noch einmal dorthin zurück zu gehen und die richtige Platte finden. Und wenigstens hier hatten wir Glück, denn dank einer Abkürzung war der Weg dorthin nicht weit und so standen wir recht schnell wieder an der zweiten Aufgabe. Aber so lange wir nun auch suchten, es wollte sich uns keine runde Platte zeigen. Wir zogen die Logs zu diesem Cache hinzu, allerdings waren auch die keine Hilfe, denn sie gratulierten dem Cacheowner nur zu dem Schloss, in dem der Cache wohl verborgen war und welches genauso schön wäre wie die umliegenden Schlösser, aber niemand schrieb von Schwierigkeiten beim finden des Schlosses. Noch schlimmer. Irgendwie gab jeder an, wie leicht und schnell doch die einzelnen Aufgaben gewesen sein. Ich raffte mich also noch einmal auf und sah mich um. Und auf einmal tat sich vor meinen Augen etwas auf. Wieder einmal so eine Art Erleuchtung. Ich ging näher, untersuchte es genauer und siehe da, es war tatsächlich etwas, was man als runde Metallplatte identifizieren konnte. Noch besser, es waren sogar Buchstaben eingraviert. Jubelnd rief ich meine Frau und zeigte ihr meinen Fund. Da waren sie also, die fehlenden Zahlen und wir konnten endlich die echten Zielkoordinaten berechnen. Und da diesmal ein realistischerer Wert herauskam waren wir uns sicher, dass es diesmal die Richtigen sind und so machten wir uns auf den Weg.

Wir kamen auch relativ schnell im Zielgebiet an und das GPS zeigte mir deutlich, dass der Cache im Gebüsch neben uns liegen musste. Und zu meiner Überraschung sprang meine Frau auch gleich ins dichte Gestrüpp und machte sich auf die Suche. Normalerweise überlässt sie solche Sachen ja immer gern mir, aber nach meinen letzten Erfolgen bin ich ihr in unserer internen Wertung wohl etwas zu nahe gekommen und so wollte sie mir keinen weiteren Punkt schenken. Nennt es jetzt Fügung oder Schicksal, aber just nachdem sie sich im dornigen Gebüsch befand und nach dem Cache suchte, änderte unser GPS seine Meinung bezüglich des genauen Endpunktes und machte deutlich, dass wir knapp 20 Meter zu weit gegangen waren. Ich teilte dies meiner Frau auch mit, aber sie war so in ihre Suche vertieft, dass sie dies wohl nicht mitbekam. Sei es wie es soll, ich folgte nun den neuen Koordinaten und machte dank der neuen Angaben auch gleich ein verdächtiges Objekt aus, welches näher von mir untersucht wurde. Man höre und staune, aber es war der richtige Ort und ich hielt den Cache in meinen Händen. Die Freude darüber hielt allerdings nur so lange, bis meine Frau davon erfuhr. Einige von euch können sich jetzt denken, was nun kommt. Natürlich begann meine Frau an fürchterlich zu schimpfen. Es sei unfair, ich hätte sie absichtlich an den falschen Ort geschickt, noch dazu an einen solchen. Sie sei von Dornen völlig verstochen und einige male schier in den kleinen Bach gestürzt und was mir denn einfiele. Das ich nun wirklich nichts dafür konnte, war ihr in diesem Moment völlig egal. Und auch die Tatsache, dass das GPS mich schon mehrere Male an der falschen Stelle suchen liess, besänftigte sie nicht. Ich hatte zwar einen Punkt, dafür nun aber auch eine wütende Frau. Allerdings nur für einen kurzen Moment. Als wir nämlich das Böxchen öffneten bemerkten wir, dass wir vom Cacheowner an der Nase herum geführt wurden und diese Box in meinen Händen noch nicht der Endcache war. Ist denn das zu glauben. Da ist das Glück der Technik schon mal auf meiner Seite und dann so etwas. Meine Frau lachte sich schier schlapp und all die Schmerzen von eben waren wie weggeblasen. Ich hatte also einen Punkt, der nichts wert war, denn die Suche ging weiter.

Alles Ärgern half nichts. Es ging weiter und so folgten wir den neuen Koordinaten. Natürlich meinte es der Cacheowner nicht allzu schlecht mit uns und so hatten wir das neue und hoffentlich endgültige Ziel nach weiteren zehn Minuten erreicht und konnten uns abermals auf die Suche machen. Aber hier hatte mich das Glück nun verlassen. Es ging keine Minute das war die Suche auch schon beendet und meine Frau hielt die Trophäe freudestrahlend und mit dem ihr typischen „Jipeeeeee“ in den Händen. Da war er also, mein Punkt. 10 Minuten vorher sah ich wieder der sichere Sieger aus und nun hatte das Blatt sich gedreht und meine Frau holte den Punkt ihrerseits. Da aber ohne meinen Erfolg zuvor kein Finden möglich gewesen wäre, einigten wir uns darauf, dass jeder einen Punkt für diesen Cache für sich verbuchen durfte. Unentschieden also und keine Änderung in unserem Wettkampf.

Da es noch nicht allzu spät war und ich noch einen weiteren, kurzen Multi ganz in der Nähe ausgemacht hatte, wollten wir uns diesen auch noch vornehmen. Schliesslich lief es, abgesehen von den kleinen Problemen recht gut und so könnten wir unsere Statistik weiter aufpumpen. Gesagt getan und so befanden wir uns kurze Zeit später schon auf der Anfahrt von „abwarten und Tee trinken“ wie gesagt einem Multi an einem mittlerweile stillgelegten Bahnhof irgendwo in der Pampa, oder wie die Schweizer sagen im Gügehü. Die Fahrt an den Startplatz bestätigte dies, wurden doch die Häuser im seltener und hatte man immer mehr das Gefühl, gleich dem Fuchs dabei zuzuschauen, wie er dem Hasen gute Nacht sagt. So kamen wir also an besagtem Ex-Bahnhof an (übrigens schon wieder ohne Probleme) und waren überrascht, dass sich hier oben aber keinesfalls Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Zum einen genoss eine Familie, wohl die Besitzer des Bahnhofgebäudes, die Sonne und spielte mit ihren Kindern, zum anderen befindet sich hier oben eine rege besuchte Beiz. Und ich dachte schon, das wird ein gemütlicher Cache.

Er wurde es dennoch, denn die paar Aufgaben die zu lösen waren konnten alle um den Bahnhof herum gelöst werden und so hatten wir die benötigten Zielkoordinaten recht schnell. Super, da alles so einfach ging sah ich mich schon bald in dem Beizli bei einem wohlverdienten Cache-Feierabendbierchen. Allerdings hatte ich die Rechnung ohne den Wirt bzw. den Cacheowner gemacht, denn die eigentliche Suche nach dem Cache gestaltete sich schwerer als gedacht. Ich hatte zwar gleich ein mögliches Versteck ausgemacht, konnte aber nach einer ersten groben Untersuchung keine weiteren Hinweise auf den Cache entdecken. Ich überlegte noch kurz, ob ich die Untersuchung mit der Taschenlampe intensivieren sollte, war es doch ein klein wenig dunkel in dem ausgemachten Versteck, verwarf diese Idee jedoch wieder da mir das Versteck allmählich als doch nicht so sehr geeignet für einen Cache erschien. Die Suche ging also weiter, allerdings verzweifelten wir langsam. Mittlerweile waren wir schon eine halbe Stunde auf der Suche, aber nichts. Und das obwohl das Suchgebiet wirklich nicht so gross war. Wir gingen nochmal an den Anfang zurück, an den Ort den ich zu Beginn für das Versteck hielt und ich dachte mir, versuchen wir es halt doch mit der Taschenlampe. Ich leuchte ein wenig hin und her und was war das auf einmal. Das Licht wurde von etwas reflektiert, dass da ganz sicher nicht hingehört. Noch einmal leuchtete ich in die Richtung und wieder kam diese Reflexion. Das musste ich genauer untersuchen. Ich griff also in den Dreck und da bewegte sich auf einmal tatsächlich etwas. Und nur kurze Zeit später hielt ich die gesuchte Dose endgültig in meinen Händen. Da war er also doch noch, der hoch verdiente Punkt. Und diesmal hatte auch meine Frau nichts an meinem Sieg auszusetzen. Sie konnte es drehen und wenden wie sie wollte, der war nun wirklich ehrlich verdient. Wir loggten uns noch schnell und gingen dann tatsächlich auf ein verdientes Bierchen in die Gartenbeiz. Hätte ich die Idee mit der Taschenlampe jedoch gleich nachdem ich sie hatte verwirklicht, wären wir eine halbe Stunde früher und sicher weniger genervt da gesessen.

Erkenntnis des zwanzigsten und einundzwanzigsten Caches. Karten nutzen nur etwas, wenn man sich auch im entsprechenden Gebiet aufhält.. Stand der internen Cache-Wertung: 12 – 9 für meine Frau.