Mittwoch, 23. Juli 2008

Manchmal braucht es eine Pause (Samstag, 19. Juli 2008)

Ich habe in meinen Berichten und auf unseren Abenteuern ja selten recht. Aber diesmal hatte ich es wirklich. Der Monat Mai war mein Monat. Nur ich habe in diesem Monat Caches gefunden und damit den Rückstand endlich deutlich verkürzen können. Naja, vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass die zwei Caches aus dem letzten Kapitel die einzigen beiden waren, die wir im Wonnemonat gesucht hatten. Noch schlimmer. Von diesem Doppelcache konnten wir zudem nur einen lösen. Meine deutliche Abstandsverkürzung betrug also gerade mal einen mickrigen Punkt und der Abstand schmolz damit von 5 Punkten nur auf unglaubliche 4 Punkte. Was für eine rasante Aufholjagd. Der offizielle Grund für unsere längere Pause lag übrigens an der wahnsinnigen Hitze im Mai, an der Fussball-Euro in unserem Alpenland im Juni, an der vielen Arbeit der letzten Zeit die von uns beiden viel Zeit forderte und natürlich an den vielen anderen Terminen, die noch so anstanden. Für mich lag der Grund aber logischerweise wo ganz anders. Ich vermute ja, dass meine Frau genau wusste dass sie im Mai chancenlos gewesen wäre. Frauen spüren dass irgendwie. Ich sag nur Sterne und Biorhythmus. Und so schaffte sie es irgendwie, uns mit einleuchtenden Gründen immer wieder von einer neuen Cachetour abzuhalten. Was auch immer der wahre Grund für unsere Pause war, es gab sie und wir wollten ihr heute endlich ein Ende setzen. Der Vollständigkeit halber muss ich übrigens noch erwähnen, dass wir bis jetzt nicht ganz untätig waren. Anfang Juni hatten wir einen kleinen Traditional namens „Under the bridge“ gelöst. Allerdings war sowohl die Anfahrt als auch die Suche nicht sonderlich ereignisreich und daher verzichte ich auf einen ausführlichen Bericht. Und auch in unserer Cachewertung hat sich durch den Tradi nichts getan, da wir ihn irgendwie gemeinsam gehoben haben. Es steht somit zu Beginn des heutigen Tages 11:7 für die Räubärin.

Wir wollten also nach der langen Pause frisch erholt und mit neuem Elan wieder in der regionalen Cacheszene mitmischen. Hierfür wählten wir uns zunächst mal einen schönen Multi mit dem Namen „Das Schloss am Wasser“ aus, der uns mal wieder an das Flüssschen Reuss führen sollte. Ich suchte noch schnell die Anfahrtsmöglichkeiten in Google Earth raus und hoffte, dass ich diesmal die richtige Seite zum Anfahren des Parkplatzes wählte. Danach wurde der Rucksack gepackt, Lisa und GPS programmiert und schon ging es endlich wieder los. Was hatten wir das vermisst und irgendwie fragten wir uns beide, warum haben wir so lange auf dem Sofarumgesessen.

Zu unserer grossen Überraschung gab es bis zum Parkplatz keinerlei Schwierigkeiten. Alle Wege die Lisa für uns wählte durften befahren werden und so kamen wir ohne Probleme am Startplatz des Caches an. Und obwohl der Cacheowner noch davor warnte, dass der Parkplatz manchmal überfüllt sein könnte und deswegen gleich noch eine Parkalternative angab mussten wir nicht einmal diese nutzen. Es lief einfach alles wie geschmiert. Sollte die gute Strähne aus dem Mai etwa ununterbrochen weiter gehen oder war dies nur die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm? Uns war klar, dass wir dies sicher bald wüssten. So machten wir uns zunächst mal an den Cache. Meine Frau programmierte das GPS und ich suchte in der Wanderkarte nach unserem aktuellen Standort, wollte ich doch unsere Suche hiermit unterstützen. Erinnert ihr euch noch, dass ich Wanderkarten unserer direkten Umgebung besorgt hatte? Eine davon hatte ich heute auch dabei, der Ort in dem wir uns befanden war auch noch auf der Karte. Der Startpunkt aber befand sich genau ausserhalb der Karte. Ich hätte nun die Karte der angrenzenden Region gebraucht, aber genau die besassen wir nicht. Ich weiss noch, wie es damals darum ging die Bereiche auszuwählen, für die wir Karten besorgen wollten. Schliesslich sind diese nicht ganz billig und es wäre wenig sinnvoll eine Karte von einem Gebiet zu kaufen, in dem wir uns nie aufhielten. Damals sagte ich noch, die brauchen wir nicht, da werden wir eh erst mal nicht cachen. Unglaublich, aber mittlerweile beziehen sich meine Irrungen und Fehleinschätzungen nicht mehr nur auf das eigentliche cachen. Nun stand ich also da, mit einer Karte in der Hand von einem wunderschönen Gebiet, in dem wir uns allerdings nicht aufhielten. Egal, es wird schon nicht so schlimm sein dachte ich mir. Immerhin kamen wir eine sehr lange Zeit gänzlich ohne Karten aus, warum sollten wir sie also gerade heute benötigen?

Eigentlich sollte der Cache laut Beschreibung an der schönen Reuss entlang gehen, unterstützt mit Blicken auf diverse Burgen und Schlösser. Aber weder von diesen noch von einem Fluss war im Moment etwas zu sehen. Einzig ein Freibad lag vor uns, aber sonst nichts. Egal, die erste Station lösten wir problemlos, doch schon an Punkt zwei kamen wir in die ersten Schwierigkeiten. Wir sollten eine runde Metallplatte finden, auf der Buchstaben eingraviert sein würden. Wir fanden etwas rundes, allerdings war es nicht mit dem Namen Metallplatte zu umschreiben und die Buchstaben, die zu finden waren, waren nicht annähernd eingraviert. Aber gut, irgendwie waren wir beide der Meinung dass es diese sein musste und so bestimmten wir die zu suchende Zahl und gingen weiter, auch wenn ich irgendwie ein ungutes Gefühl dabei hatte und mir sicher war, dass wir hier einen Fehler machten. Station drei war wieder keine grosse Sache, doch leider stellte sie sich nur als kleines Zwischenhoch heraus. An einem Bächlein kamen wir nämlich an eine Weggabelung und es stellte sich nun die Frage, geht es rechts oder links vom Fluss weiter. Die Richtung stimmte leider für beide Wege. Wie gern hätte ich in diesem Moment mit einer meiner Karten angegeben, die wie erwähnt seit kurzem in unserem Besitz waren. Aber ihr wisst ja, ausgerechnet von hier hatte ich keine. Wir mussten uns also auf unsere Intuition verlassen, entschieden uns für einen Weg und folgten diesem rund einen Kilometer. Erst als der Pfeil unseres kleinen gelben Freundes begann, immer mehr nach rechts zu zeigen und sich vor uns keinerlei Kurve auftat wurde uns klar, dass wir mal wieder einen Fehler machten. Macht nichts dachte ich mir. Gehen wir doch jetzt einfach quer über den Bach, so gross ist der doch nicht. Aber auch hierin sollte ich mir irren, dann die extremen Regenfälle der letztem Tage machten ihn so breit, dass ein überspringen unmöglich war und so hoch, dass ein durchlaufen deutlich nasse Füsse verursacht hätte. Es brachte also nichts, wir mussten den Weg wieder zurück. 20 Minuten später standen wir wieder auf gleicher Höhe, diesmal allerdings auf der anderen und vor allem richtigen Seite vom Bach und wir konnten endlich Posten vier lösen. Die restlichen zwei Positionen waren dann wiederum kein Problem und somit hatten wir endlich die Endkoordinaten. Mittlerweile zeigten sich übrigens auch die Reuss und die Schlösser. Als wir nun jedoch in Richtung der Endkoordinaten liefen wurde uns immer klarer, dass etwas nicht stimmte, denn laut GPS sollte sich der Cache mitten in der Reuss befinden. Da aber in der Cachebeschreibung nicht von schwimmen oder paddeln die Rede war, mussten also unsere Zahlen falsch sein und das konnte wiederrum nur bedeuten, dass wir an Posten zwei doch die falsche Metallplatte herangezogen hatten. Mein mulmiges Gefühl bestätigte sich also leider. Es blieb uns nichts anderes übrig als noch einmal dorthin zurück zu gehen und die richtige Platte finden. Und wenigstens hier hatten wir Glück, denn dank einer Abkürzung war der Weg dorthin nicht weit und so standen wir recht schnell wieder an der zweiten Aufgabe. Aber so lange wir nun auch suchten, es wollte sich uns keine runde Platte zeigen. Wir zogen die Logs zu diesem Cache hinzu, allerdings waren auch die keine Hilfe, denn sie gratulierten dem Cacheowner nur zu dem Schloss, in dem der Cache wohl verborgen war und welches genauso schön wäre wie die umliegenden Schlösser, aber niemand schrieb von Schwierigkeiten beim finden des Schlosses. Noch schlimmer. Irgendwie gab jeder an, wie leicht und schnell doch die einzelnen Aufgaben gewesen sein. Ich raffte mich also noch einmal auf und sah mich um. Und auf einmal tat sich vor meinen Augen etwas auf. Wieder einmal so eine Art Erleuchtung. Ich ging näher, untersuchte es genauer und siehe da, es war tatsächlich etwas, was man als runde Metallplatte identifizieren konnte. Noch besser, es waren sogar Buchstaben eingraviert. Jubelnd rief ich meine Frau und zeigte ihr meinen Fund. Da waren sie also, die fehlenden Zahlen und wir konnten endlich die echten Zielkoordinaten berechnen. Und da diesmal ein realistischerer Wert herauskam waren wir uns sicher, dass es diesmal die Richtigen sind und so machten wir uns auf den Weg.

Wir kamen auch relativ schnell im Zielgebiet an und das GPS zeigte mir deutlich, dass der Cache im Gebüsch neben uns liegen musste. Und zu meiner Überraschung sprang meine Frau auch gleich ins dichte Gestrüpp und machte sich auf die Suche. Normalerweise überlässt sie solche Sachen ja immer gern mir, aber nach meinen letzten Erfolgen bin ich ihr in unserer internen Wertung wohl etwas zu nahe gekommen und so wollte sie mir keinen weiteren Punkt schenken. Nennt es jetzt Fügung oder Schicksal, aber just nachdem sie sich im dornigen Gebüsch befand und nach dem Cache suchte, änderte unser GPS seine Meinung bezüglich des genauen Endpunktes und machte deutlich, dass wir knapp 20 Meter zu weit gegangen waren. Ich teilte dies meiner Frau auch mit, aber sie war so in ihre Suche vertieft, dass sie dies wohl nicht mitbekam. Sei es wie es soll, ich folgte nun den neuen Koordinaten und machte dank der neuen Angaben auch gleich ein verdächtiges Objekt aus, welches näher von mir untersucht wurde. Man höre und staune, aber es war der richtige Ort und ich hielt den Cache in meinen Händen. Die Freude darüber hielt allerdings nur so lange, bis meine Frau davon erfuhr. Einige von euch können sich jetzt denken, was nun kommt. Natürlich begann meine Frau an fürchterlich zu schimpfen. Es sei unfair, ich hätte sie absichtlich an den falschen Ort geschickt, noch dazu an einen solchen. Sie sei von Dornen völlig verstochen und einige male schier in den kleinen Bach gestürzt und was mir denn einfiele. Das ich nun wirklich nichts dafür konnte, war ihr in diesem Moment völlig egal. Und auch die Tatsache, dass das GPS mich schon mehrere Male an der falschen Stelle suchen liess, besänftigte sie nicht. Ich hatte zwar einen Punkt, dafür nun aber auch eine wütende Frau. Allerdings nur für einen kurzen Moment. Als wir nämlich das Böxchen öffneten bemerkten wir, dass wir vom Cacheowner an der Nase herum geführt wurden und diese Box in meinen Händen noch nicht der Endcache war. Ist denn das zu glauben. Da ist das Glück der Technik schon mal auf meiner Seite und dann so etwas. Meine Frau lachte sich schier schlapp und all die Schmerzen von eben waren wie weggeblasen. Ich hatte also einen Punkt, der nichts wert war, denn die Suche ging weiter.

Alles Ärgern half nichts. Es ging weiter und so folgten wir den neuen Koordinaten. Natürlich meinte es der Cacheowner nicht allzu schlecht mit uns und so hatten wir das neue und hoffentlich endgültige Ziel nach weiteren zehn Minuten erreicht und konnten uns abermals auf die Suche machen. Aber hier hatte mich das Glück nun verlassen. Es ging keine Minute das war die Suche auch schon beendet und meine Frau hielt die Trophäe freudestrahlend und mit dem ihr typischen „Jipeeeeee“ in den Händen. Da war er also, mein Punkt. 10 Minuten vorher sah ich wieder der sichere Sieger aus und nun hatte das Blatt sich gedreht und meine Frau holte den Punkt ihrerseits. Da aber ohne meinen Erfolg zuvor kein Finden möglich gewesen wäre, einigten wir uns darauf, dass jeder einen Punkt für diesen Cache für sich verbuchen durfte. Unentschieden also und keine Änderung in unserem Wettkampf.

Da es noch nicht allzu spät war und ich noch einen weiteren, kurzen Multi ganz in der Nähe ausgemacht hatte, wollten wir uns diesen auch noch vornehmen. Schliesslich lief es, abgesehen von den kleinen Problemen recht gut und so könnten wir unsere Statistik weiter aufpumpen. Gesagt getan und so befanden wir uns kurze Zeit später schon auf der Anfahrt von „abwarten und Tee trinken“ wie gesagt einem Multi an einem mittlerweile stillgelegten Bahnhof irgendwo in der Pampa, oder wie die Schweizer sagen im Gügehü. Die Fahrt an den Startplatz bestätigte dies, wurden doch die Häuser im seltener und hatte man immer mehr das Gefühl, gleich dem Fuchs dabei zuzuschauen, wie er dem Hasen gute Nacht sagt. So kamen wir also an besagtem Ex-Bahnhof an (übrigens schon wieder ohne Probleme) und waren überrascht, dass sich hier oben aber keinesfalls Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Zum einen genoss eine Familie, wohl die Besitzer des Bahnhofgebäudes, die Sonne und spielte mit ihren Kindern, zum anderen befindet sich hier oben eine rege besuchte Beiz. Und ich dachte schon, das wird ein gemütlicher Cache.

Er wurde es dennoch, denn die paar Aufgaben die zu lösen waren konnten alle um den Bahnhof herum gelöst werden und so hatten wir die benötigten Zielkoordinaten recht schnell. Super, da alles so einfach ging sah ich mich schon bald in dem Beizli bei einem wohlverdienten Cache-Feierabendbierchen. Allerdings hatte ich die Rechnung ohne den Wirt bzw. den Cacheowner gemacht, denn die eigentliche Suche nach dem Cache gestaltete sich schwerer als gedacht. Ich hatte zwar gleich ein mögliches Versteck ausgemacht, konnte aber nach einer ersten groben Untersuchung keine weiteren Hinweise auf den Cache entdecken. Ich überlegte noch kurz, ob ich die Untersuchung mit der Taschenlampe intensivieren sollte, war es doch ein klein wenig dunkel in dem ausgemachten Versteck, verwarf diese Idee jedoch wieder da mir das Versteck allmählich als doch nicht so sehr geeignet für einen Cache erschien. Die Suche ging also weiter, allerdings verzweifelten wir langsam. Mittlerweile waren wir schon eine halbe Stunde auf der Suche, aber nichts. Und das obwohl das Suchgebiet wirklich nicht so gross war. Wir gingen nochmal an den Anfang zurück, an den Ort den ich zu Beginn für das Versteck hielt und ich dachte mir, versuchen wir es halt doch mit der Taschenlampe. Ich leuchte ein wenig hin und her und was war das auf einmal. Das Licht wurde von etwas reflektiert, dass da ganz sicher nicht hingehört. Noch einmal leuchtete ich in die Richtung und wieder kam diese Reflexion. Das musste ich genauer untersuchen. Ich griff also in den Dreck und da bewegte sich auf einmal tatsächlich etwas. Und nur kurze Zeit später hielt ich die gesuchte Dose endgültig in meinen Händen. Da war er also doch noch, der hoch verdiente Punkt. Und diesmal hatte auch meine Frau nichts an meinem Sieg auszusetzen. Sie konnte es drehen und wenden wie sie wollte, der war nun wirklich ehrlich verdient. Wir loggten uns noch schnell und gingen dann tatsächlich auf ein verdientes Bierchen in die Gartenbeiz. Hätte ich die Idee mit der Taschenlampe jedoch gleich nachdem ich sie hatte verwirklicht, wären wir eine halbe Stunde früher und sicher weniger genervt da gesessen.

Erkenntnis des zwanzigsten und einundzwanzigsten Caches. Karten nutzen nur etwas, wenn man sich auch im entsprechenden Gebiet aufhält.. Stand der internen Cache-Wertung: 12 – 9 für meine Frau.

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