Donnerstag, 3. April 2008

Wir sind wieder dabei (Sonntag, 30. März 2008)

So schön der Winter mit all seinem Schnee ja auch sein mag, er hat einen gewaltigen Nachteil. Er erschwert das Cachen doch ungemein, genauer gesagt macht er das Cachen unmöglich. Es ist eben schwer, bei eisigen Minusgraden auf harten, zugefrorenen und teilweise schneebedeckten Böden und Wurzeln auch nur irgendetwas zu finden. Und ich weiss: eingefleischte Cacher und Cacherinne werden jetzt sagen, es gibt kein schlechtes Wetter zum Cachen, es gibt nur schlechte Kleidung und wir sind doch einfach nur Tunrbeutelvergesser, Mandarinen-Entkerner und Regenflüchter wenn wir uns vom Winter abbringen lassen, unserm Hobby nachzugehen. Diesen Schlaubergern sei eines gesagt. Wir sind Gugger, also Fasnächtler und wissen somit genau was es heisst, bei Kälte draussen zu sein. Wir wissen also auch, dass warme Kleidung hilft. Am besten pro 2 Grad Minus ein Unterhemd mehr. Ja, wir haben es sogar ausprobiert, im Schnee zu cachen. Wir hatten einen schönen, einfachen Traditional für unser Unterfangen ganz in der Nähe rausgesucht, haben die Koordinaten auch ziemlich schnell gefunden, aber Meterhoher Schnee hat dann mangels Schneefräse die Suche unmöglich gemacht. Es waren einfach keine Baumstämme oder Wurzeln zu erkennen.

Exkurs: Ich möchte an dieser Stelle kurz die wahre Geschichte zu eben beschriebenen Cache erzählen. Es war ein sonniger November oder Dezembertag und wir dachten, es sei genau das richtige Wetter zum cachen. Es war recht warm und Schnee lag bei uns doch auch noch nicht mal ein Mückenschiss voll. Wir stiegen also in unser Cachemobil und steuerten den Cache an. Wir hatten ihn schon einmal heben wollen, damals machte uns allerdings die aufkommende Dämmerung einen Strich durch die Rechnung (ich hatte schon davon erzählt). Wir erklommen also die kleine Anhöhe zum Parkplatz und lachten noch über eine Familie die uns entgegen kam, sassen doch im Auto in Schneeanzüge vermummte Kinder und auf dem Dach waren zwei Schlitten gespannt. Optimisten dachten wir und konnten uns das Schmunzeln nicht verkneifen. Ich machte sogar noch einen Witz darüber, dass wir noch nicht einmal Winterreifen am Auto aufgezogen hatten. Das Lachen blieb uns aber schon nach den ersten überwundenen Höhenmetern im Halse stecken, denn was unsere Augen zu sehen bekamen, konnte unser Verstand nicht recht glauben. Die Gegend wurde weiss, zunächst nur ein paar Flecken, recht schnell allerdings eine komplette Schneedecke. Das gibt’s doch nicht, dachte ich mir. Auch wenn ich eher in einer Schneearmen Region aufgewachsen bin ist mir schon klar dass es weiter oben Schnee haben kann obwohl es unten noch keinen hat. Aber dann gibt’s auch einen Höhenunterschied von mehreren hundert Metern. Wir waren aber jetzt gerade mal ein paar wenige Meter in die Höhe gestiegen und daher verwunderte uns die weisse Pracht doch sehr. Egal, es war nun mal so und wir zogen es durch. Aufgeben wegen ein bisschen Schnee kommt doch für uns nicht Frage.

Wir kamen irgendwann am Parkplatz an und fanden dann auch recht schnell das Ziel. Wie erwähnt, komplett überzogen mit einer weissen Winterdecke. Und auch wenn wir nun nicht auf diese Wetterbedingungen eingestellt waren, also weder Schneekleidung noch Thermounterwäsche geschweige denn Handschuhe dabei hatten, versuchten wir doch tatsächlich unser Glück. Wir sprangen in den Schnee und suchten nach dem Cache. So schnell wie wir in den Schnee sprangen, gaben wir jedoch unser Unterfangen auch wieder auf. Die nassen Hosen und die erfrierenden Hände durch das wühlen im Schnee machten uns schnell klar: so ausgerüstet kann man im Winter wirklich nicht cachen.

Uns wurde durch diesen Fehlversuch noch etwas klar. Nicht nur, dass cachen mit so einer Ausrüstung im Winter nicht funzt. Nein, Cachen und Winter passen für uns prinzipiell nicht zusammen. Es ist zu kalt, es ist zu nass und es ist zu weiss. Und zwar egal mit welcher Kleidung. Für uns ist der Winter mehr die Jahreszeit zum unter die Decke kuscheln, zum Glühwein trinken, zum Lebkuchen essen und zum Fasnachten. Und genau das haben wir dann auch gemacht. Die restlichen drei viertel vom Jahr geben schliesslich genug Zeit unserem Hobby zu frönen.

Wir hielten also in Sachen Cachen eine längere Pause. Aber es ist schon irgendwie verrückt. Ich habe es ja in unseren letzten Abenteuern ein ums andere Mal erwähnt, wie oft ich diese Freizeitbeschäftigung verflucht habe, ja wie oft wir schon kurz davor waren, doch wieder lieber zum Hallenhalma und Marathon-TVen zurück zu kehren. Aber wenn man dann auf einmal, durch irgendwelche äusseren Einflüsse, dazu gezwungen ist, nicht in irgendwelchen Baumstümpfen nach irgendwelchen Tupperdosen zu suchen, fühlt man sich recht schnell nicht ganz wohl. Genau gesagt spürt man mit jedem in der Wohnung verbrachten Wochenende ein stärkeres Kribbeln und wird der Ruf der Wildnis immer lauter. Ich versuchte mich zunächst mit theoretischem Geocaching abzulenken. Ich las ein Buch über unser Hobby. Es konnte schliesslich nicht schaden, weitere Expertentipps zu bekommen. Aber wirklich Ersatz konnte es natürlich nicht bieten. Im Gegenteil, es steigerte meinen Drang, endlich wieder los zu ziehen. Und so wuchs mein Verlangen (und übrigens auch das meiner Frau) nach sinnlosen KrimsKrams zu suchen von Woche zu Woche und wir ersehnten sehnlichst den Tag, an dem wir wieder losziehen konnten. Und dieser kam heute.

Das Wetter war absolut genial und viel zu schön, um es einfach so verkommen zu lassen. Also los, Cache auswählen, ins Auto steigen und los geht die Suche. So sah zumindest die graue Theorie aus. Wir dachten nicht, dass in der Praxis unsere Suche schon zu Hause begann. Der aufmerksame Leser erinnert sich sicher noch daran, dass ich einen wunderschönen Ordner mit all den wunderschönen Caches in unserer Gegend gemacht hatte. Schön sortiert nach Cacheart und ergänzt um Hinweise wie Parkmöglichkeiten etc. Diesen Ordner fand ich auch sehr schnell, nur leider waren dort keine Cachebeschreibungen mehr drin, sondern, nicht weniger schön geordnet, Kochrezepte. Und da dies noch nicht schlimm genug war, konnte ich nicht einmal jemand anderem hierfür die Schuld geben, denn ausser mir hätte es nur meine Frau sein können und die wusste genau, dass die Kochrezepte mein Revier sind und der Austausch damit auf meinen Mist gewachsen war. Prinzipiell war die Idee mit dem Austausch ja auch in Ordnung. Wir hatten nämlich mittlerweile einen Haufen Rezepte, die einfach nur so herumfuhren und da wir den Cacheordner im Winter nicht brauchten, konnte dieser vorrübergehend erst einmal für die Kochrezepte herhalten. Natürlich nur solange, bis wir einen neuen Ordner gekauft hatten. Und bis dahin, wurden die Cachebeschreibungen aussortiert. Das Problem beginnt erst dann, wenn man erstens vergisst schnellstmöglich einen neuen Ordner zu kaufen und zweitens wohin man die ganzen Zettel ausgelagert hatte. Vor wütenden Attacken meiner Frau rettete mich in diesem Moment nur die Tatsache, dass ich ihr damals hundertprozentig gesagt hatte, wo ich die Beschreibungen temporär ablege (Ich bin mir deshalb so sicher, da ich mich kenn und genau wusste, dass ich es vergessen werde) So beliess es bei einem bösen Blick. Langes diskutieren hätte die Beschreibungen ja sowieso nicht zu Tag gefördert. Also machten wir uns auf, unser ersten von uns selbst gelegten Indoor-Cache zu lösen, wahrscheinlich der erste Indoor-Cache überhaupt. 20 Minuten später und ohne auch nur eine einzige Beschreibung mehr in der Hand beendeten wir diesen Cache aber auch schon wieder. Es war in meinen Augen schneller, im Netz nach einem in Frage kommenden Cache zu suchen und diesen auszudrucken. Gesagt, getan. Wir suchten uns also einen schönen Multi, fanden „Heidewybliloch“ und druckten diesen aus. Und da wir bei der Suche zufällig auf den Cache „arc-en-siel“ ganz in der Nähe trafen und unser Übermut in der Winterpause nicht verschwunden ist, druckten wir auch diesen aus, denn wir waren uns sicher zum Start in die neuen Saison würden wir gleich 2 Punkte auf unserer Findeliste verbuchen.

Wir hatten jetzt also alles zusammen. Kompass, Navi, TomTom mit Adresse für den Parkplatz (die Dinge waren im Gegensatz zu den Beschreibungen noch dort, wo ich sie nach unserem letzten Cache abgelegt hatte) und die neuen Cacheausdrucke. Es konnte also endlich losgehen. Wie immer gab ich die Zieladresse ins TomTom ein. Diesmal sollte eine Kreuzung von zwei Strassen als Punkt zum ansteuern dienen, denn auch im neuen Jahr gibt es noch keine Startadressenangaben bei den Cachebeschreibungen, die für unser Navi kompatibel ist. Aber wozu gibt es sämtliche Googles. Unser Navi lotste uns also zunächst auch zielsicher zum Start des ersten Caches. An der Bemerkung zunächst wird der erfahrene Leser sich bestimmt denken können, dass es so nicht blieb. Und damit sollte er recht behalten. Denn irgendwann navigierte uns unser TomTom zielsicher in eine Strasse, in die Fahrzeuge jeder Art verboten waren. Ich sah das Hinweisschild nicht einmal, weswegen ich geradewegs weiterfuhr, aber meine Frau machte mich darauf aufmerksam (dies allerdings erst, als es wieder in Richtung nach Hause ging) Die Strassenverhältnisse hätten mich allerdings auch selber drauf bringen können, denn auf einmal wurde aus der asphaltierten Strasse ein Kiesweg auf dem gerade mal noch ein Auto Platz hatte und auf der ein Jeep besser geeignet gewesen wäre als unser guter alter Golf. Ich weiss einfach nicht, warum unser Navi das immer wieder tut, aber so langsam glaube ich an diese Geschichten, dass Navis schon Autos in Hafenbecken oder gegen Häuserwände navigiert haben. Unser kleines Gerät würde das sicher auch schaffen. Aber egal, es ging alles gut und irgendwie kamen wir mit unserem Geländegolf dann auch am Ausgangspunkt unserer ersten Suche an, einem Multi mit insgesamt 5 Posten und dem herrlichen Namen „Heidewybliloch“.

Die ersten Aufgaben stellten uns zunächst nur vor körperliche Probleme. Wir merkten recht schnell, dass wir den Winter wie oben beschrieben verbrachten. Es ging zunächst ein ganzes Stückchen bergauf und wir mussten recht bald dem Einen oder Anderen Winterglühwein Tribut zollen, was bei einer Steigung von 0,001 Prozent jedoch auch absolut verständlich war. Da meine Frau zudem immer wieder innehielt (angeblich nur, um den über uns schwebenden Mäusebussard zu bewundern) kamen wir zu Beginn nicht recht voran. Irgendwann war der Anstieg dann überwunden und es ging wieder bergab, was uns beiden schnell wieder das Lächeln zurückbrachte. Zudem stieg uns ein wunderbarer Duft von Bärlauch in die Nase, welcher überall um uns herum aus dem Boden schoss. Es roch fast so, als wären wir beide mitten in eine Bärlauchsuppe gefallen. Unser Lächeln sollte allerdings nur von kurzer Dauer sein, denn schnell standen wir vor dem nächsten Problem. Unser kleiner gelber Freund, der Gecko zeigte uns den nächsten Posten knapp 300 Meter gerade voraus. So weit so gut, eigentlich kein Problem, aber leider führte der Weg dem wir bislang gefolgt waren überhaupt nicht in diese Richtung, Und wie macht man nun einem kleinen GPS-Gerät klar, dass das Ziel zwar gut und gerne genau gerade vor uns liegen mag, der Weg dorthin aber nicht so läuft. Ich weiss, einige von euch denken jetzt sicher, dann geht doch einfach geradeaus weiter, Geocaching bedeutet eben auch hier und da runter vom Weg, Das hätten wir auch gerne getan, aber der Weg mitten hinein ins Gemüse versperrte uns eine ziemliche grosse Menge Holzschlag. Keine Chance da durch zu kommen. Was nun. Ich dachte in diesem Moment an all die Ratschläge diverser Cacher, zusätzlich immer eine topografische Karte mit dabei zu haben. Diese hätte uns in diesem Moment geholfen, eine alternative Route zu finden. Hätte, wäre, wenn nutze aber jetzt nichts. Es musste eine andere Lösung her. Wir überlegten kurz und dann fiel mir der Post eines Cacherkollegen ein, der den Cache zuvor schon gefunden hatte. Hatte der nicht genau vom gleichen Problem geschrieben und dass er um den Holzschlag herum ging. Genau das taten wir auch. Und wenn ich es mir jetzt so recht überlege, war das natürlich eine Lösung des Problems, auf die man alleine nie hätte kommen können. Wir kamen zwar zunächst ein klein wenig von den Zielkoordinaten ab, konnten diese dann aber nach geglückten umrunden der gefällten Bäume wieder exakt anvisieren und schliesslich auch finden. Aber auch der Weg zum nächsten Posten sollte mitten durch dieses Gebüsch führen, zumindest meinte das unser GPS. Und da wir nun eh komplett von allen Wegen und mitten in der Pampas standen dachten wir uns, ok, folgen wir dem heiligen Pfeil. Allerdings ging auch dies nicht lang, denn plötzlich standen wir vor einem kleinen Felsen und angeblich sollten wir nun dort hinauf. Das konnte doch wohl nicht war sein. Sollen wir nun auch noch zum Bergsteiger mutieren? Wir schauten uns um, kontrollierten wie immer wenn man nicht mehr weiter weiss (oder wie in diesem Fall nicht mehr weiter will) die Koordinaten, aber es half nichts. Alles deutete darauf hin, dass wir auf diesen Felsen klettern mussten. Also gut, todesmutig ging ich voraus und erkletterte Stein um Stein auf den Weg zum Gipfel (ok, Gipfel ist etwas übertrieben, aber man hatte wirklich eine schöne Aussicht von dort oben, die allerdings nur für Schwindelfreie etwas ist. Nachdem wir ein bisschen die Aussicht genossen erinnerten wir uns wieder, warum wir überhaupt hier oben waren. Es galt den letzten Posten zu lösen und sich dann auf zum Ziel zu machen. Und tatsächlich, hier oben wurden wir schnell fündig und es ging wieder abwärts. Super, die ganze Kletterei wieder zurück. Auf dem Weg hinunter schossen mir übrigens immer wieder Gedanken durch den Kopf, wen ich denn jetzt eigentlich im Falle eines Absturzes anrufen müsste und ob dann auch so kompetente Helfer kämen, wie damals in der ARD-Serie Wildbach.

Wir kamen natürlich heil und ohne Bergrettung unten an und machten uns nun sofort daran, das endgültige Versteck zu finden. Zu Beginn gingen wir recht planlos vor, scheinbar hatte uns die dünne Luft dort oben etwas die Sinne benebelt. Dementsprechend erfolglos blieb unsere Suche. Dann erinnerte ich mich an den Trick vom letzten Mal. Ich schaltete das GPS auf die Koordinatenansicht um und versuchte auf diesem Weg, die Zielkoordinaten zu finden. Zunächst brachte ich die Nördlichen Werte in Übereinstimmung, anschliessend die Östlichen und als die Koordinaten auf dem GPS mit den Zielkoordinaten übereinstimmten schaute ich mich um und überlegte mir, wo würde ich nun so eine Dose hier verstecken. Und da erspähte ich auch schon ein mögliches Ziel, ging zielstrebig drauf zu und wurde fündig. Jawohl, ich konnte es kaum glauben, ICH hatte mal wieder einen Cache gefunden. Konnte die neue Cachesaison besser anfangen? Was war denn mit meiner Frau los? Sonst war sie doch auch immer so forsch beim suchen aber diesmal? Es entfuhr ihr nur ein „ach da, das war ja einfach, hätte nie gedacht dass das Versteck diesmal so simpel ist.“ Moment, wollte mir da etwa jemand meine Freude nehmen, meinen Sieg herunterspielen. Nein, nein, so nicht. Das Versteck war genau so schwer wie alle anderen davor und es bedurfte schon eines sehr cleveren Köpfchens, dieses zu finden. Eben meinem und damit Basta!

Wir waren also erfolgreich in das Cacherjahr gestartet und das doch leichter als erwartet. So konnte es von uns aus weiter gehen. Und da wir uns gerade auf einer Glückssträhne wähnten, wollten wir auch noch den zweiten Cache den wir uns vorgenommen hatten angehen. Schliesslich konnte uns jetzt nichts und niemand mehr aufhalten. Dachten wir zumindest. Also wieder rein ins Auto und auf zum Start des nächsten Caches. Auch dies sollte ein Multi sein, allerdings nur aus zwei Stationen bestehend. Ich brauche sicher nicht zu erwähnen, dass wir unser Cachemobil wieder über die Querfeldein-Piste jagen mussten. Ich befürchte langsam, dass sich der Wiederverkaufswert unseres Golfes mit jeder Cachetour halbiert. Egal, was macht man nicht alles für sein Hobby. Nach nur wenigen Minuten und so richtig durchgeschüttelt und nicht gerührt kamen wir recht problemlos an der Parkgelegenheit des Caches an. An dem kleinen, aber nicht unbedeutenden Wort „recht“ vor Problemlos erkennt der gewiefte Leser natürlich sofort, dass es also sicher wieder Probleme gab. Stimmt, ich gebe es ja zu. Die Strasse, in die ich einbiegen wollte und in der wir den Parkplatz vermuteten, war durch das schon weiter oben einmal erwähnte Verbot-für-Fahrzeuge-jeder-Art-Schild versperrt und ich fuhr zunächst einmal rechts ran. Erst das vehemente Intervenieren meiner Frau brachte mich dazu, doch in die Strasse reinzufahren. Sie meinte, schliesslich ist dort ein Schützenhau und der Owner hat geschrieben, dass man an diesem parken solle und das würde er nicht tun, wenn es nicht ginge. Nur allzu gern hätte ich sie vom Gegenteil überzeugen wollen, aber sie hatte mal wieder Recht. Und hätte ich von Anfang an die Augen auf gemacht, hätte ich mir diese Schmach auch ersparen können. Natürlich war dieses Schild da, und natürlich war die Einfahrt in diese Strasse durch so ein Schild für uns verboten. Das kleine, genau wie das „recht“ vorher nicht unbedeutende, Zusatzschild unterhalb des Hauptschildes mit der Aufschrifft „in 150 Metern“ aber relativierte das Verbot doch ungemein. Den Männern unter euch muss ich jetzt wohl nicht sagen, wie meine Frau mich anschaute und was mir ihr Blick sagen wollte. Es fehlte nur noch die Bemerkung „und Du hast den Cache eben gefunden? Wie bitteschön ging das denn?“ aus ihrem Munde. Aber irgendwie schien ihr das gerade nicht einzufallen. Lange Zeit hierfür blieb ihr auch nicht, denn 150 Meter sind kurz und ich konnte schnell ausrufen „Da ist ja der Parkplatz, war doch kein Problem den zu finden!“ Wer sollte da noch was dagegen sagen.

Im Vergleich zur ersten Station war unsere Parkplatzaktion auch nur Kinderkram. Aber das wussten wir in dem Moment noch nicht. Wir sollten am ersten Posten einen Zwischencache finden, der uns die Koordinaten zum Ziel verraten sollte. Und da dieser auch noch ohne verlassen des Weges zu finden sein sollte, konnte das ja kein grosses Problem darstellen. Kaum dort angekommen hatten wir auch sofort ein mögliches Versteck ausgemacht, mussten aber nach der Untersuchung feststellen, dass es dieses dann doch nicht sein sollte. Aber egal, weitersuchen, so viele Möglichkeiten gibt es nicht. Nach einer halben Stunde Sucherei waren wir da dann nicht mehr ganz so sicher. Wir kamen nicht weiter, hatten irgendwie keine Ahnung mehr, wo dieser verdammte Zwischencache liegen sollte. Auf einmal erschien uns das Gebiet riesengross und die Möglichketien, etwas zu verstecken unendlich. Wir setzten uns zunächst einmal und da passierte etwas, was ich bisher noch nicht erlebt hatte. Meine Frau war frustriert, ja sie war am aufgeben. Bis jetzt war sie es in unserem Team eigentlich immer, der in solchen Situationen wieder Motivation rein brachte, egal wie ausweglos es auch schien. Aber heute nicht. Sie scharrte mit einem Stock im Kies herum, den Blick nach unten gerichtet und fluchte vor sich hin. Ok, ich konnte sie verstehen, ginge es mir doch in diesem Moment ähnlich. Aber ich wusste zwei Dinge. Würde ich jetzt ins gleiche Horn Trübsal blasen kämen wir hier erstens nicht weiter und würden wir wohl zweitens auch all unsere Cachehoffnungen in der Gipsgrube, in der wir uns gerade befanden, ertränken. Ich musste also Aufbauarbeit leisten und scheinbar gelang es mir ein wenig, denn langsam fing meine Frau wieder an zu suchen. Und auch ich wollte noch einmal mit all meiner Kraft nach diesem vermaledeiten Dingens suchen, welches uns zu den Endkoordinaten führen sollte. Aber wo nur konnte es sein. Ich ging noch einmal zu dem Teil zurück, an dem wir mit unserer Suche anfingen. Irgendwie lachte es mich seit unserem Eintreffen hier an und versuchte mir auf diese Weise zu sagen, dass genau hier das Versteck lag. Ich begann also noch einmal alles ganz genau zu untersuchen und auf einmal, wie ein heller Schein in der Dunkelheit entdeckte ich etwas. Das untere Teil sah nicht so aus wie das obere und das war nicht normal. Ich rief meine Frau und bat sie, mir das Taschenmesser zu geben damit ich besser ran kam. Und was dann geschah, konnten wir nicht glauben. Tatsächlich kam dort Stück für Stück ein weisses Täfelchen zum Vorschein, auf dem in schwarzer Schrift mehrere Zahlen draufstanden, in Fachkreisen auch Koordinaten genannt. Wir fielen uns freudestrahlend in die Arme und gaben die Koordinaten umgehend in unser GPS. Es war also geschafft, wir hatten wieder mal ein Rätsel gelöst, besser gesagt, ICH hatte wieder mal ein Rätsel gelöst. Es scheint, als würden wir immer mehr wie Cacher denken, denn zu Beginn unseres Cacherdaseins hätten wir das hier nie geschafft. Wir wussten nun also, wo das Ziel zu finden war und machten uns auf den Weg, den Cache endgültig zu knacken. Unsere Laune steigerte sich binnen Sekunden und wurde durch die Tatsache noch weiter gestärkt, dass sämtliche Posts zu diesem Cache bestätigten, dass die erste Station recht knifflig sei, das Final dann aber doch recht einfach zu lösen ist.

Wir kamen recht schnell im Zielgebiet an und ich zeigte sofort recht belanglos auf ein Versteck mit der fast schon gelangweilten Bemerkung „Schau mal da rein, da liegt der Cache sicher verborgen“ Ich hatte diese Worte kaum ausgesprochen da fuhr es mir eiskalt in die Knochen. Was hatte ich da gerade getan? Ich hatte doch nicht wirklich meiner Frau einen Hinweis gegeben, wo das Versteck sein könnte? Wie blöd bin ich denn? Und es kam noch schlimmer. Die Hoffnung dass meine Frau den Tipp nicht gehört hatte, währte nur kurz, genau gesagt bis zu einem langgezogenen „Jaaaaa, da ist er ja.“ Super, tolle Leistung, ich hatte meiner Frau gerade dazu verholfen, den alten Punkteabstand zwischen uns, also den mit dem wir heute gestartet waren, wieder herzustellen. Klar sind wir ein Team und klar helfen wir uns gegenseitig bei der Suche. Vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei. Aber wir haben nun mal diesen kleinen Wettbewerb zwischen uns, wer den Cache zu erst findet und da gibt man nicht schon beim eintreffen im Zielgebiet den alles entscheidenden Hinweis, sondern geht zunächst einmal jeder für sich auf die Suche. Man teilt das Suchgebiet quasi erst einmal auf, so ist die zu untersuchende Fläche für jeden einzelnen nicht so gross. Wenn in dieser Phase jemand fündig wird, ok, dann war der eben besser oder hatte das Glück im richtigen Gebiet zu suchen. Aber so????

Alles Fluchen und Kopf schütteln half nichts. Sie hielt den Tarnsack mit dem Tupperdöschen in der Hand und ob geholfen oder nicht. Der Punkte gehörten eindeutig meiner Frau. Wer so blöd ist, den bestraft einfach das Leben oder besser gesagt, die Punktewertung. Ich hätte mich in diesem Moment am liebsten hinter einen Zug geworfen. Und dabei hatte ich heute einen so schönen Lauf. Zunächst den ersten Cache entdeckt, dann die schwierige Zwischenstation zum zweiten Cache enttarnt. Und zum Schluss stehe ich doch wieder mit leeren Händen da. Ich überlegte kurz, ob ich mir für den Zwischencache nicht einfach auch einen Punkt geben sollte, verwarf die Idee aber schnell wieder da meine Frau sonst sicher sämtliche Punkte einfordern würde, welche ihr für die bisherigen gelösten Zwischencaches zustünden. Wir loggten uns zum zweiten Mal am heutigen Tag und gingen dann zurück zum Auto. Und ich muss ehrlich sagen, mein Ärger über den eben begangenen Fehler verflog schnell wieder, denn hey, wir hatten heute zwei Caches gelöst und darum geht es doch Hauptsächlich.

Wir waren also endlich wieder zurück in der Natur, das Cachen hatte uns wieder und gleich zwei Caches direkt aus der Winterpause kommend zu lösen war keine schlechte Sache. Glücklich fuhren wir nach Hause, auch wenn ich mir auf der Heimfahrt immer noch Gedanken über den ersten Cache von heute machte. Denn wenn ich ehrlich bin, wirklich schwer war das Versteck nicht und daher lässt mich der Gedanke nicht los, dass mir meine Frau hier tatsächlich den Vortritt gelassen hat, mir also den Punkt schenkte. Aber was solls, Punkt ist am Ende Punkt und wenn man so will, habe ich ihr ja dafür den zweiten Cache heute geschenkt und somit ist alles wieder ausgeglichen.

Erkenntnis des neunten und zehnten Caches: Der Winter ist vorbei, wir sind wieder am cachen und denken zudem immer mehr wie echte Geocacher. Stand der internen Cache-Wertung: 6 – 4 für meine Frau.

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