Donnerstag, 11. Oktober 2007

Doppelrückschlag (Mittwoch, 10.Oktober 2007)

Seit Sonntag und meiner herben Schlappe sind ein paar Tage vergangen und ich war wieder bereit das schöne Wetter zu nutzen und unsere Statistik in neue Rekordhöhen zu hieven. (Vor allem dachte ich, steigern wir mal MEINE Statistik) Wir schauten also unseren Cache-Ordner nach einem geeigneten Ziel durch und wurden schnell fündig. Da schon später Nachmittag war, sollte es nicht zu lange dauern und vor allem auch nicht zu weit weg. Daher entschieden wir uns für einen so genannten Traditional. Und sollten wir diesen schnell lösen, können wir anschliessend noch einen zweiten machen. Hochnäsig wie ich bin und von mir überzeugt dachte ich natürlich: „Da wir den ausgewählten Traditional selbstverständlich schnell lösen, werden wir ganz sicher einen zweiten machen!“ Schliesslich handelte es sich nur um einen Traditional, einem Cache also, bei dem es nur eine Station gibt, nämlich direkt das Versteck. Die angegebenen Koordinaten geben also geradewegs den Ort des Versteckes preis. Keine Rätsel, kein von Station-zu-Station-Laufen, einfach nur hin, suchen, heben, fertig. Das war Caching in seiner ursprünglichen Form und sollte auch mit Schwierigkeit 3 kein Problem für uns sein. Bisher hatten wir zwar immer nur maximal bis Stufe 2 gecachet, aber ich hielt diese Schwierigkeitsangaben sowieso nur für Handgelenk-mal-Pi-Anagben und ausserdem hatten wir ja alle gelöst. Zeit für eine Steigerung also.

Wir fuhren Richtung Neuenhof, dort hatte ich mal wieder per Googel-Earth die Parkmöglichkeit ausgemacht. Oder wie schon erwähnt besser gesagt die Strasse, in der wir einfach nur irgendwo unser Cachemobil abstellen mussten um uns dann auf die Suche nach dem Cache zu machen. Dass uns unser TomTom anzeigte, dass die von uns eingegebene Strasse für Autos gesperrt sei, ignorierten wir, wurde doch in unserer Landkarte angezeigt, dass es diese Strasse gibt. Ja, ihr habt richtig gelesen, Landkarte. Wir hatten zum ersten Mal eine Landkarte des Gebietes dabei, in dem unsere Suche stattfinden sollte. Auf diversen Seiten im Internet hatte ich immer wieder gelesen, dass neben GPS, Kompass, Taschenlampe, Messer etc auch eine topografische Karte des Gebietes dabei sein sollte, in dem man sich aufhielt. Bisher ignorierten wir diese Tatsache und es lief ja auch immer ganz gut. Warum wir diesmal eine hatten, weiss ich zwar immer noch nicht so genau, aber sie sollte heute noch eine entscheidende Rolle spielen. Und das erste Mal ziemlich schnell. Als wir nämlich in die von mir ausgesuchte Zielstrasse einbogen, mussten wir einsehen, dass unser TomTom leider Recht hatte. „Einfahrt für Motorfahrzeuge verboten, lediglich Zubringerdienst zum Ein- und Aussteigen lassen von Zugpassagieren des Bahnhofs ist erlaubt“. Und da wir nun nicht vorhatten, nur eine Person nach dem Cache suchen zu lassen bedeutete dass: Umkehren und legalen Parkplatz suchen. Es gibt jetzt sicherlich genug Cacher unter euch die sagen, legale Parkplätze sind was für Weicheier. Echte, mutige Cacher parken einfach immer an der nächst besten Gelegenheit, egal ob legal oder nicht. Denen möchte ich entgegnen, dass wir der Staatsgewalt erstens nicht andauernd Geld in den Rachen schmeissen wollen und zweitens. Wenn ihr so mutige und ach so tolle Cacher wärt, dann würdet ihr erst gar nicht mit dem Auto zum Cache fahren, sondern echte, naturverbundene Fortbewegungsmittel bevorzugen. So, ich hoffe das hat gesessen. Wir suchten also eine legale Parkmöglichkeit und nach der Odyssee von Gestern habe ich langsam die Vermutung, dass das schwerste am Cachen die Suche nach eben dieser ist. Wir hatten also wieder ein Abstellproblem, aber wir hatten ja Gott sei Dank eine Karte dabei. Und da dort zu unserem Glück auch Parkplätze eingezeichnet waren, entdeckten wir nicht weit von unserem aktuellen Standpunkt einen schönen Parkplatz. Klar gibt es jetzt einige klugscheissenden Technikjunkies unter euch, die an dieser Stelle denken: was für ein Depp, dafür hätte er nun wirklich keine Karte gebraucht. Er hätte ja nur sein TomTom nehmen und mit dessen Hilfe einfach zum nächsten Parkplatz in der Nähe navigieren müssen. Ich sage nur OVI. Ja, mittlerweile ist mir das auch klar, aber in dem Moment fiel es mir natürlich nicht ein und ausserdem wollte ich einen Grund haben, warum Karten beim Cachen notwendig sind.

Wir stellten das Fahrzeug auf dem ausfindig gemachten Parkplatz ab, zahlten brav für eine Stunde die Parkgebühr (mehr brauchen wir dazu ja eh nicht dachte ich mir) und liessen uns dann vom GPS den Weg weisen. Es ging schnurstracks durch eine Hochhaussiedlung, unter den Schienen des Bahnhofs vorbei, an denen ich zum Aus- und Einsteigenlassen hätte parken dürfen, in Richtung Fluss. Dort sollte an einem lauschigen Plätzchen am Wasser der Cache versteckt sein. Wir machten auch schnell ein Loch im Gebüsch ausfindig, dass deutlich darauf hinwies dass vor uns hier schon einige andere durch sind und sahen schnell ein aus unserer Sicht hervorragend geeignetes Versteck. Ich wusste doch, diese Traditionals sind nicht die Welt. Parken, hin zu den Koordinaten, Cachedose heben, eintragen, fertig.

Nach einer Stunde Suchen dachte ich das allerdings nicht mehr. Inzwischen hatten wir unser Suchgebiet weit ausgedehnt und jeden Grashalm umgedreht und in alles rein gegriffen, was ein Loch hatte.

Ich möchte diese Stelle nutzen, um mal wieder abzuschweifen und versuchen klar zu machen, warum Cachen absolut nichts für diese typischen Discomiezen ist, deren Rock eher ein breiter Gürtel ist, deren Gesicht mehr Spachtelmasse besitzt als die Wände in meiner Wohnung und deren Hirn irgendwann einmal aufgehört haben muss, mit zu wachsen. Die eben, die nicht einmal die Seife zu Hause anfassen möchten, weil sie sie eklig finden. Beim Cachen ist man wie schon oft gesagt in der Natur. Und die hat es nun mal so an sich, das darin diverse Tiere und Pflanzen leben. Ebenfalls bringt es die Natur mit, dass diese nach einer gewissen Zeit regelmässig Absonderungen von sich geben, die auf Grund fehlender Klo- und Abwassereinrichtungen eben in der Natur liegen bleiben. Die Biologen unter euch werden jetzt sogar sagen, selbst diese biologischen Abfallprodukte sind wiederum Natur. Egal, auf jeden Fall liegen die rum, gerne auch in den verschiedensten Löchern die von aussen nach geeigneten Cacheverstecken aussehen. Um es kurz zu machen: Es ist hier und da schon eklig, in was man auf seiner wahnsinnigen Suche so alles reinfasst. Und ich bin immer wieder froh, dass ich meistens nicht sehe, was es ist. Dazu kommt bei jedem Loch übrigens auch immer noch die Ungewissheit darüber, was einem darin erwartet. Ich warte ja nur auf den Tag, an dem mir irgend so ein wildes Tier wutentbrannt in den Finger beisst, weil ich auf der Suche nach dem Cache mit meiner Hand gerade sein gesamtes Wohnzimmer zerstöre. Und ich hoffe vor allem, es ist dann auch nur der Finger. Aus diesem Grund liebe Disko-Miezen. Bleibt in der Disko und wartet darauf dass euch die Pass-auf-Typen aufreissen. Was Pass-auf-Typen sind? Ganz einfach, dass sind die, die immer sagen. „Ey, isch sag dir nur drei Worte: PASS AUF!“

Zurück zum Cache. Wir fanden nichts. Nichts was irgendwie verdächtig schien, nichts dass darauf hinwies dass schon welche hier waren, einfach überhaupt nichts. Wir hatten uns auch schon Gedanken gemacht, ob der Name des Caches, „Werkzeug“, etwas verriet. Aber uns kam keine zündende Idee. Werkzeug??? Wollte uns der Owner damit sagen, wir müssen mit einer Kettensäge einen Baum umsäbeln. Oder mit nem Pflug die gesamte Wiese umpflügen? Wir kamen nicht weiter, auch wenn es schwer fiel sich das einzugestehen. Wir hatten wirklich alles gegeben, mussten aber einsehen, dass man nach sechs gehobenen Caches wohl doch noch nicht genug wie ein Cacher denkt, um eine Schwierigkeit von drei zu lösen.

Geknickt und enttäuscht trotteten wir zurück zum Auto. Wir hatten ja schon im Märliwald eine Enttäuschung hinnehmen müssen, aber die konnte ich immer wieder auf unser damalig schlechtes Equipment zurückführen. Das war nun also unser erster Cache den wir mit bestem Equipment nicht lösten. Man kann es natürlich auch weniger nett formulieren. Dies war die erste Cache-Niederlage, weil wir zu blöd waren im Zielgebiet den Behälter zu finden. Aber nur wer Niederlagen einsteckt und lernt wieder aufzustehen, kann es beim Cachen weit bringen. Misserfolge gehören einfach dazu, dass hat sicher schon jeder Cacher erlebt. Und sind wir doch mal ehrlich. Nur wer Verlieren kennt, kann Siege so richtig geniessen, weiss dieser doch dann, dass Siegen eben nicht selbstverständlich ist. Und dieses Siegergefühl wollten wir schnell wieder in unsere Gedanken zurück bringen.

Wir wollten den Tag schliesslich nicht mit einem Misserfolg beenden und so suchten wir uns gleich den nächsten Cache. Natürlich wieder ein Traditional, mussten wir uns doch selbst beweisen, dass wir diese Kategorie auch lösen können. Ich gab das Ziel ins Navi ein und wir machten uns wieder auf den Weg. Es gab nur ein Problem: nicht nur das Navi gab mir den Weg zum Startpunkt vor, auch meine Frau suchte die Strasse auf der Karte und gab mir die Richtung an. Und beiden navigierten mich jeweils genau in die entgegen gesetzte Richtung des anderen. Warum hatten wir diese vermaledeite Karte noch einmal dabei. Keine Ahnung aber ich wusste, dass war der letzte Cache an dem die Karte mit von der Partie sein durfte. Denn nun stand ich vor einem Problem. Was machst du da jetzt als Mann. Logisch, prinzipiell glaubst du deinem Navi, diesem Wunderwerk der modernen Technik, welches seinen Weg auf Grund von zahllosen Satelliten findet, mehr als einer Frau, auch wenn es deine eigene ist. Tust du dies allerdings einfach so, ist das für deine Frau fast, als würdest du ihr fremdgehen. Und zwar mit der Frau aus deinem Navi. Es ist quasi ein Vertrauensbruch und du wirst deine Entscheidung noch Wochen später bereuen. Folgst du hingegen einfach deiner Frau ist deine Situation auch nicht besser. Für sie ist dass dann nämlich der Beweis dafür, dass dieses Navigationsgerät, dieses Wunderwerk der modernen Technik, welches man damals für wahnsinnig viel Geld gekauft hat und deren Anschaffungssinn sie sowieso noch nie verstanden hat, nichts taugt. Als Konsequenz daraus wirst du dich dann nie wieder von deinem Navi irgendwohin lotsen lassen, denn von deiner Frau kommt in dieser Situation jedes Mal der Kommentar: „Ach Super, das Navi führt uns. Dann fahren wir sicher wieder hundert Umwege!“ Was tun also, denn klar weißt du, dass dein Navi Recht hat. Ich löste die ganze Situation diplomatisch. Ich fuhr rechts ran und liess mir von meiner Frau erst einmal auf der Karte zeigen, warum sie entgegengesetzt zum Navi fahren möchte. Und dann hatte ich auch schon die Lösung aus meiner ausweglos scheinenden Situation. Man konnte von zwei Seiten zur Strasse gelangen und da ich beim Cachen aufgrund der fehlenden Hausnummer des Ziels ins Navi immer eins eingebe war es so, dass dieses eben am oberen Ende der Strasse lag und man da schneller mit dem Weg des Navis hinkam. Da unser Ziel nun aber sicher in der Mitte der Strasse liegt, ist es egal welchen Weg wir nehmen und so nahmen wir den meiner Frau. So hatte sie sich durchgesetzt, das technische Wunderwerk aber keinen Kratzer abbekommen und es wird auch in Zukunft noch bedingungslos von meiner Frau akzeptiert.

Wir fuhren also zum Startpunkt, einem legalen Parkplatz an einem Restaurant. Allerdings kamen bei uns immer mehr Zweifel an diesem Cache auf. Zwar zeigten mittlerweile selbst die Wegweiser, dass wir richtig waren. Allerdings wurden die Strassen immer enger und steiler, ja man kam sich langsam vor wie in der Alpen und ich dachte nur noch, hoffentlich kommt mir jetzt keiner entgegen, denn aneinander vorbei kommen wir nicht und wer in solch einem Fall zurücksetzen muss, wusste ich nicht mehr. Es kam Gott sei Dank niemand und so erreichten wir den Parkplatz des Restaurants. Wir parkierten und gaben die Zielkoordinaten des Caches ein. Doch was unser GPS da anzeigte, gefiel uns gar nicht. 1,5 km bis zu den Zielkoordinaten des Caches, irgendwo in dem vor uns liegenden Wald. Eigentlich war diese Entfernung kein Problem für uns, aber durch unseren Misserfolg und den Navigationsproblemen war die Zeit mittlerweile weit fortgeschritten und es dämmerte allmählich. Wir merkten, dass jeweils der andere den Cache noch gerne suchen würde, aber keiner so richtig ein entscheidendes Wort sprechen wollte. Was tun also. Sich aufmachen in den Wald, den Cache suchen und dabei Gefahr laufen, in die Dunkelheit zu geraten? Wir entschieden uns dagegen. Es erschien uns doch als Sinnlos, dieses Unterfangen noch zu starten. Unnötig in Gefahr bringen wollten wir uns dann doch nicht, auch wenn das hiess, die zweite Enttäuschung in Folge hinnehmen zu müssen. Vielleicht werden jetzt diejenigen unter euch, die uns gerne aufbauen wollen sagen, dass nicht wir an der einbrechenden Dunkelheit Schuld waren, sondern dass es sich dabei um ein Naturphänomen handelt, welches Gott sei Dank noch nicht von uns Menschen beeinflusst werden kann. Denen kann ich nur ein Danke entgegnen, aber leider stimmt das nicht so ganz. Durch unsere falschen Navigationen am heutigen Tag haben wir viel Zeit verloren und die gehören eben auch zum Cachen dazu. Insofern haben also doch wir selber Schuld an der Situation.

Wir mussten auch den zweiten Versuch heute ohne Erfolg abbrechen. Scheinbar sollte dieser Tag heute einfach nicht unser sein. Zu Hause wartete dann noch eine letzte unangenehme Aufgabe auf mich. Unser erster Misserfolg musste gepostet werden. Es fiel mir nicht leicht, im Auswahlmenu diesmal nicht „Found it“ sondern „didn’t find it“ auszuwählen, aber ich dachte mir, auch das gehört nun mal dazu. Ausserdem gab es mir die Möglichkeit, auf diese Weise noch die Posts unsere Vorgänger zu lesen und vielleicht den Einen oder Anderen Hinweisen zu finden. Klar ist ein Finden nachdem man Hinweise gelesen hat, nicht ganz makellos, aber wen interessierts. Ich wollte einfach nur Gründe für unseren Fehlschlag. Es war zwar auf der einen Seite deprimierend, wie viele schon erfolgreich nach diesem Cache gesucht hatten, auf der anderen Seite aber auch interessant zu lesen, denn wir erfuhren so, dass Werkzeug anscheinend doch notwendig ist, ihn zu finden. Lag es am Ende also doch nicht nur an unserer Blödheit, dass wir diesen Cache nicht fanden. War unser Equipment für diesen einen Cache doch noch nicht hundertprozentig ausreichend? Das machte Mut und am Ende des Tages wussten wir, diesen Ort werden wir mit Presslufthammer, Kettensäge und Planierraupe noch einmal aufsuchen und dann werden wir erfolgreich sein. Ganz sicher.

Erkenntnis des siebten Caches: In jedem Loch in dem man wühlt ist auch etwas drin, nur leider nicht immer das, was man sucht. Stand der internen Cache-Wertung: unverändert 4 – 2 für meine Frau.

Keine Kommentare: